Differentialgleichungen mit "Bosim":

Programmiersprache Mr Flugkörpersimulationen

09.11.1979

MÜNCHEN (pi) - Eine Simulationssprache zur Programmierung zeitkontinuierlicher Systeme mit Namen "Bosim" hat das Bodenseewerk Gerätetechnik, Überlingen, für Rechnersysteme der Muttergesellschaft Perkin-Elmer entwickelt. Das System wird vor allem bei Aufgaben der Luft- und Raumfahrt im zivilen und militärischen Bereich eingesetzt.

Bewegungsabläufe, die sich durch gewöhnliche Differentialgleichungen darstellen lassen, besonders wenn es sich um nichtlineare und gekoppelte Systeme handelt, sollen sich damit in einfacher Weise programmieren lassen:

Zunächst wird die Struktur des Differentialgleichungssystems durch sogenannte Strukturanweisungen definiert. Diese Anweisungen geben in Fortranähnlicher Notierung die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Zustandsvariablen an.

Ein Satz von Parameterangaben definiert im zweiten Teil die Anfangswerte, Randbedingungen und Systemparameter.

Im dritten Teil werden die Verarbeitungsanweisungen formuliert. Sie bestimmen die Art und den Umfang der Protokollausdrucke (Liste, Plot).

Aus diesen Angaben erzeugt Bosim ein Fortran-Unterprogramm, das bei Aufruf die Ableitungen der Differentialgrößen, liefert. Durch die sprachbedingte Trennung von Struktur und Daten lassen sich Änderungen des Gleichungssystems vollziehen, bei denen ausschließlich die Struktur neu compiliert werden muß.

Im Bodenseewerk wird die Sprache hauptsächlich zur Simulation von Flugkörpern als Komponenten oder als ganzes System gebraucht.

Informationen: Perkin-Elmer Data Systems GmbH Seidlstr. 8, 8000 München 2, Tel.: 089/55 83 91.