Programmierprobleme bei den Parallelrechnern

06.05.1994

BERLIN/POTSDAM (ar) - In einer internationalen Arbeitstagung der GI und des IEEE haben mehr als 40 Experten den gegenwaertigen Stand der Wissenschaft auf dem Gebiet der Parallelrechner-Entwicklung eroertert. Im Mittelpunkt der Konferenz stand eines der wichtigsten und aktuellsten Themen: die Frage der parallelen Programmiermodelle.

Das Prinzip des Parallelrechners erlaubt nicht nur den Aufbau von skalierbaren Rechensystemen im gesamten Leistungsbereich vom PC bis zum Supercomputer hoechster Leistung: Diese Architekturform ist auch kosteneffizienter als alle anderen. Dass die Erstellung paralleler Anwendungsprogramme wesentlich schwieriger als die gewohnte sequentielle Programmierung ist, verhinderte bislang den Durchbruch des parallelen Rechnens auf breiter Front. Dieser Nachteil kann allerdings durch Bereitstellung entsprechender Programmierwerkzeuge gemildert werden, "letztendlich werden aber geeignetere Programmiermodelle sowie "parallelisierende" Compiler dafuer entwickelt werden muessen", betonte Wolfgang Giloi, mit Stefan Jaehnichen Leiter des GMD First - Forschungsinstitut fuer Rechnerarchitektur und Softwaretechnik der Gesellschaft fuer Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) in Berlin-Adlershof.

Anstatt die logische Struktur paralleler Problemloesungen widerzuspiegeln, sind die bisher verwendeten Programmiermodelle von der Arbeitsweise der heutigen Parallelrechner abgeleitet. Aus diesem Grunde stellt sich die Aufgabe, abstraktere, problemorientiertere Programmiermodelle zu entwickeln, "die dem Programmierer eine einfachere und sicherere parallele Programmierung erlauben und darueber hinaus die automatische Parallelisierung durch den Compiler besser unterstuetzen", erklaert Parallelrechner-Spezialist Giloi. Um dies zu erreichen, wird weltweit geforscht.

Das Forum, gemeinsam veranstaltet von der Gesellschaft fuer Informatik (GI), Bonn, und der Computer Society - Institute of Electrical and Electronic Engineers (IEEE) fand im Jagdschloss Glienicke zwischen Berlin und Potsdam statt. Es wurde vorbereitet und geleitet von der GMD, Sankt Augustin, vertreten durch Wolfgang Giloi und Stefan Jaehnichen, sowie dem Vorjahres-Praesidenten der IEEE, Bruce D. Shriver.

Dem Call for Papers folgten Experten aus den USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Holland, Japan, Kanada und Oesterreich.

Die Sitzungen konzentrierten sich auf Themen wie "Tools & Environments I - II" oder "Lan- guages & Compilers", "Parallel Symbolic Processing - Can it be Done" beziehungsweise "Concurrent System Design".

Saemtliche Beitraege sind von der IEEE Computer Society Presse veroeffentlicht worden und koennen bei der GMD First in 12489 Berlin, Rudower Chaussee 5 , Telefon: 030/63 92 18 00, zum Preis von zirka 30 Mark bestellt werden.