Gespräche mit EDS beendet

Procter & Gamble vollzieht Richtungswechsel

22.11.2002
PLANO (CW) - Procter & Gamble hat die Outsourcing-Verhandlungen mit EDS gestoppt. Der US-amerikanische Konsumgüterhersteller begründete diesen Schritt mit der finanziell angespannten Lage des texanischen Dienstleisters.

Das Hin und Her um das Auslagerungsvorhaben von Procter & Gamble nimmt groteske Züge an: Im Juli trat EDS von den Verhandlungen mit Procter & Gamble zurück, im September auch der einzig verbliebene Bieter Affiliated Computer Services (ACS). EDS stieg wieder ein. Beide Anbieter begründeten ihren jeweiligen Rückzug mit den hohen Forderungen, die der potenzielle Kunde für die Übernahme der vorhandenen IT-Ressourcen stellte.

Nun kommt eine neue Variante ins Spiel: Procter & Gamble traut EDS den finanziellen Kraftakt nicht zu. "Die Gewinnwarnung von EDS im September hat uns dazu bewogen, eine Denkpause einzulegen. Wir werden uns noch mal am Markt umschauen", erklärte Pressesprecher Damon Jones. Offenbar ändert der Hersteller seine Outsourcing-Strategie. Statt einen Komplettanbieter anzuheuern, wird Procter & Gamble seine Back-Office-Ressourcen in Funktionsblöcke zerlegen und an unterschiedliche Betreiber auslagern. Ein für das Unternehmen tätiger Berater nannte dem "Wall Street Journal" die Zahl von drei bis fünf Dienstleistern. Sie könnten jeweils mit einem Auftragsvolumen von einer Milliarde Dollar und mehr rechnen.

EDS ist eingeladen, sich an den neuen Ausschreibungen zu beteiligen. Der Anbieter wird die Einnahmen brauchen können, denn im dritten Geschäftsquartal brach der Umsatz um 2,7 Prozent auf 5,4 Milliarden Dollar und der Nettogewinn um 59 Prozent auf 86 Millionen Dollar ein. Immerhin bekräftigte EDS die bereits im September reduzierte Jahresprognose für den Gewinn pro Aktie. Er soll zwischen 57 und 59 Cent je Anteilschein liegen. (jha)