Probieren geht über Studieren:Viele Begleiter für PAPA

07.03.1980

HANNOVER (je) - "Die Studienphase ist abgeschlossen; konkrete Entwicklungsarbeiten in Anwendungsvorbereitung und Technik haben begonnen." Dies meldet der Verband Deutscher Rechenzentren (VDRZ) e. V. zu Jahresbeginn über die Pilotanwendungen des öffentlichen DatenPAketvermittlungsdienstes für den Verbund zwischen Service-Rechenzentren und RZ-Kunden, bekannter unter der Kurzbezeichnung "PAPA".

Ziel von PAPA - so erläutert der VDRZ - ist die schrittweise Erreichung einer freizügigen und herstellerunabhängigen Datenfernverarbeitung an einem offenen Netz; das bedeutet, das Terminal eines Herstellers kann ohne besondere Vorkehrung mit dem Rechner eines anderen Herstellers und umgekehrt ein Rechner mit herstellerfremden Terminals kommunizieren. Mit der Einführung des paketvermittelten Datexdienstes (Datex-P). Mitte 1980 werden erstmalig grundlegende Voraussetzungen für offene Netze geschaffen. PAPA soll ergänzend die Entwicklung der für eine offene Kommunikation zwingend erforderlichen höheren Protokolle mitbestimmen und über individuelle Anwendungen in kommerziellen Rechenzentren einen Teil der Erprobung übernehmen.

Die Realisierung von PAPA obliegt einer Entwicklungsgemeinschaft, gebildet aus derzeit 25 Service-Rechenzentren des VDRZ. Weitere Service-Rechenzentren werden mitarbeiten, sobald die technischen und organisatorischen Voraussetzungen in den einzelnen Häusern geschaffen sein werden, teilt der VDRZ mit.

Das Projekt wurde am 1. Januar 1979 begonnen und wird sich in mehreren Phasen bis Mitte 1983 erstrecken.PAPA wurde dem VDRZ vom Bundesminister für Forschung und

Technologie zur Förderung bewilligt. Die Förderung richtet sich nach den tatsächlichen Ausgaben. Zusätzlich soll jedes Service-Rechenzentrum der Entwicklungsgemeinschaft mindestens die Eigenleistung von vier Mann-Monaten pro Jahr über die Laufdauer des Projektes einbringen.

Als Projektbegleiter fungieren der Bundesminister für Forschung und Technologie, die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) mit ihrer Abteilung Projektmanagement (APM) als Projektträger sowie ihrem Institut für Datenfernverarbeitung (IFV), die Deutsche Bundespost, die Hersteller Digital Equipment (DEC), Honeywell Bull (HB), Hewlett-Packard (HP), IBM und Siemens.

Ein projektbegleitender Ausschuß, der sich aus Fachleuten aus Hochschule, Wirtschaft und Verwaltung zusammensetzt, berät den Bundesminister bei der Vergabe der Mittel. Vorsitzender des Ausschusses ist Professor Dr. K. Haefner, Universität Bremen. Die Verantwortung für das Gesamt-Projekt PAPA liegt beim VDRZ.

Die PAPA-Entwickler sind in drei Richtungen aktiv:

1) Entwicklung der technischen Infrastruktur: Hierzu gehören Systementwurf, Abstimmung der Protokolle und Schnittstellen, Festlegung der Hardware-Anforderungen und Basis-Systeme, Design und Realisierung der Protokolle, Test, Entwicklung von Hilfsmitteln und Wartungsfunktionen .

2) Betrieb des Transportsystems: Hierzu gehören Herstellergespräche, Hardware- und System-Auswahl der Netzanpassungstechnik, Installation, Integrationstest und Überwachung des gesamten Betriebs der Anpassungsrechner in den Rechenzentren wie auch bei den Mandanten während des Probebetriebes.

3) Kunden-/Anwendungsbetreuung: Hierzu gehören Beratung der Pilot-Rechenzentren, Gespräche mit den Herstellern, Auswahl der Anwendung gemeinsam mit den Pilot-Rechenzentren, Beratung in der Realisierung der einzelnen Anwendungen, Unterstützung bei der Installation der Programme, deren Durchführung und gegebenenfalls Korrekturen, Schulungen.

Technisches Konzept

Das "Umfeld von PAPA" skizziert der VDRZ folgendermaßen: PAPA wird mit verschiedenen ähnlich gelagerten Vorhaben in Verwaltung und Wirtschaft koordiniert. Die zu entwickelnden höheren Kommunikationsprotokolle werden den einheitlichen und abgestimmten Standard enthalten. Das Vorgehen innerhalb von PAPA ist mit den zuständigen Normungsgremien abgestimmt. Bildschirmtext-Anwendungen werden Bestandteil der anwendungsorientierten Überlegungen innerhalb von PAPA sein.