Pressespiegel

15.07.1994

Die "Sueddeutsche Zeitung" ueber den Multimedia-Markt: CDs haben sich nicht nur in der Musikwelt, sondern nun auch fuer Videospiele, Enzyklopaedien und andere Softwareprodukte als ein ideales Medium erwiesen. Seit Herbst vergangenen Jahres sind nun auch genuegend Abspielgeraete auf dem Markt, um die von der Branche lange erwartete Nachfrage nach Titeln zu erzeugen. Nach Angaben von Bruce Rayon, der bei den Marktforschern von Dataquest in San Jose fuer das Thema CD-ROM und Multimedia verantwortlich zeichnet, explodierte die Anzahl der PCs, die mit einem CD-Laufwerk ausgeruestet sind, von mageren 127000 im Jahre 1992 auf 2,5 Millionen im Jahr 1993. Und die Tendenz ist steigend. Gerade fuer den derzeit boomenden Konsumermarkt sollen Multimedia-PCs die Standard-Konfiguration werden. Bis Ende 1995 wird von verschiedenen Institutionen mit etwa 7,5 Millionen Einheiten gerechnet.

Die "Wirtschaftswoche" ueber geschasste Manager: Selbst ein hartgesottener Vertriebstyp wie Hans Guenter Joost, 52, hat sein Waterloo bisher "nicht verdaut". Vor gut fuenf Monaten war er noch Geschaeftsbereichsleiter bei der Deutschland-Tochter des US- Computerriesen Digital Equipment Corporation in Muenchen und Herr ueber rund 600 Millionen Mark Jahresumsatz. An einem Freitag im Januar sollte er neue Umsatzprognosen praesentieren. Als er aber mit Charts und Folien erschien, hatte die Geschaeftsfuehrung auch etwas vorbereitet: Joost sollte unterschreiben, nie mehr im Buero zu erscheinen. "Ich fuehlte mich wie einer, der silberne Loeffel klaut." Als DEC-Niederlassungsleiter in Stuttgart hatte der Mann zwei Jahre zuvor selbst vier Dutzend Mitarbeiter abgebaut. "Wer austeilt, muss auch einstecken koennen", raeumt er ein. "Doch so ueberfallartig wie die habe ich das nie gemacht."

LSI-Logic-Chef Horst Sandfort im "Spiegel" ueber die Chancen der europaeischen Elektronikindustrie: Es sieht in vielen Bereichen wirklich duester aus. Der Markt der Mikroprozessoren ist fuer die Europaeer verloren, da sind die Amerikaner unschlagbar; das Geschaeft mit den Speicherchips liegt fest in der Hand der Koreaner und Japaner, und bei den anwendungsspezifischen Schaltkreisen, den Asics, dominieren japanische und amerikanische Unternehmen. Deshalb ist der europaeische Anteil am Weltmarkt seit Jahren ruecklaeufig. Das heisst: Trotz Wachstums wird der europaeische Rueckstand in der Mikroelektronik immer groesser.

Das Wochenblatt "Die Zeit" ueber die Postreform: Die zentrale Frage bei der komplexen Metamorphose: Gelingt es tatsaechlich, aus dem traditionellen Behoerdenapparat moderne Dienstleistungsunternehmen zu machen, die im kuenftigen Wettbewerb bestehen koennen? Allein in Deutschland geht es um die Zukunft von 650 000 Arbeitsplaetzen. Ausserdem zaehlen Postdienst und Telekom noch zu den wichtigsten Auftraggebern der heimischen Industrie. Und schliesslich muss sich erst noch herausstellen, ob normale Buerger ueberhaupt von der Postreform profitieren.