Pressespiegel

31.03.1995

Das "Manager Magazin" ueber den IBM-Statthalter in Stuttgart: Zahlreichen Mitarbeitern gilt Edmund Hug als allzu willfaehriger Statthalter von IBM-Chairman Lou Gerstner. Das ist ungerecht. Der deutsche Country General Manager kann nicht anders, er hat kaum noch Spielraeume: Entwicklung und Produktion der IBM Deutschland werden seit jeher zentral von der Muttergesellschaft in den USA gesteuert. Und seit der weltweiten Reorganisation des Konzerns zu Beginn dieses Jahres wird nahezu der gesamte Vertrieb von der Zentrale in Armonk (Staat New York) ferngesteuert. Das Gros der deutschen IBM-Geschaeftsfuehrer und Topmanager berichtet nur noch formal an Edmund Hug. Ihm und seinen Kollegen in den anderen Laendern sind im wesentlichen die Verantwortung fuer das Geschaeft mit dem Mittelstand, fuer Umwelt- und Qualitaetsfragen sowie fuer das national variierende Recht- und Patentwesen geblieben. Interner Kompetenzwirrwarr, Demotivation und Verunsicherung sind derzeit der auffallendste Gewinn, den Reorganisation, Personalabbau und Sparmassnahmen zeitigen.

Die "Sueddeutsche Zeitung" ueber das Multimedia-Zeitalter: "Das Multimedia-Zeitalter findet erst in der zweiten Haelfte des 21. Jahrhunderts statt." Dies hat der Freizeitforscher Horst Opaschowski bei einer Tagung des Bundesverbandes der Filialbetriebe und Selbstbedienungs-Warenhaeuser in Koeln prognostiziert. Die Technologien aenderten sich schneller als die Gewohnheiten der Menschen. "Bis die Mehrheit der Bevoelkerung in Schule, Beruf und Freizeit mit PC-Modem und CD-ROM umgehen kann und will, werden wohl noch viele Jahrzehnte vergehen", sagte er.

Brigitte Vogel in dem Industriemagazin "Top Business" ueber die Erfolge der SAP AG: Allerdings stoesst die SAP mit weiter expandierendem R/3-Geschaeft an die eigenen Grenzen. (. . .) Die Loesung: eine clevere Partnerstrategie, durch die diese Lasten auf moeglichst viele Schultern verteilt werden. 25 bis 30 Softwarehaeuser mit entsprechender vertikaler Ausrichtung hofft SAP-Chef Hopp auch in diesem Jahr dafuer zu gewinnen. Damit aber verschwindet eine weitere Reihe mittlerer und kleiner unabhaengiger Software-Unternehmen vom Markt. Denn dass die kuenftigen SAP-Partner ueber kurz oder lang die Entwicklung eigener Produkte aufgeben und quasi zum verlaengerten SAP-Arm degenerieren, liegt nicht nur auf der Hand, es ist schlicht Kalkuel der Walldorfer Strategen. Die Netze sind also ausgelegt. Gehen nach den Grossanwendern - 90 der umsatzstaerksten deutschen Unternehmen sind bereits SAP-Kunden - auch noch die Mittelstaendler hinein, wird Realitaet, wovon seit seligen IBM-Zeiten kein EDV-Anbieter mehr zu traeumen wagte: ein veritables Monopol.