Preisverfall drückt die Margen

13.09.2001

Aber auch im Geschäft mit TFT-Monitoren sinken die Margen. Den Marktforschern von Displaysearch zufolge sind die Preise für 15-Zoll-LCDs seit letztem Jahr im weltweiten Durchschnitt um 35 Prozent, die für 17-Zoll-Displays sogar um 54 Prozent gefallen. In Deutschland kostete ein Flachbildschirm noch vor einem Jahr etwa 2,5-mal so viel wie ein CRT-Monitor - heute beträgt der Faktor nur noch 1,5. Laut NEC-Mitsubishi-Chef Brückmann handelt es sich hier um eine "völlig irrationale" Entwicklung, die kaum jemand vorhergesehen habe.

Problematisch ist seiner Ansicht nach vor allem der Preisdruck von Billiganbietern aus Taiwan, die überschüssige Notebook-Panels aufkauften, sie zu TFT-Monitoren verarbeiteten und dann zu extrem niedrigen Preisen auf den Markt brächten. Den Markenherstellern bleibe da nichts anderes übrig, als mitzuziehen. Bei 999 Mark für ein hochwertiges 15-Zoll-Gerät sei jedoch kaum noch eine Gewinnmarge zu erzielen. "Wer die Preise nicht senkt, ist draußen", meint auch Carsten Grashorn, European Manager beim Panel-Hersteller Sharp. "Da ist es besser, man liefert gar nicht."

Die Analysten von Displaysearch rechnen damit, dass die Umsätze aus dem Geschäft mit TFT-Monitoren wegen des Preisrückgangs in diesem Jahr um fünf Prozent einbrechen werden. Trotz steigender Nachfrage zahlen die Hersteller vor allem im Bereich der kleineren Formate drauf. Hier sind Konkurrenzdruck und Überkapazitäten am stärksten ausgeprägt, meint Elsa-Manager Jagmeng. Betroffen seien aber nicht nur die Hersteller, sondern auch der Fachhandel und Serviceanbieter. So blieben Sonderwünsche der Kunden - etwa ein Monitor mit Schwenkarm - häufig unerfüllt, weil sich Spezialanfertigungen unter den derzeitigen Marktbedingungen nicht mehr lohnten.

Die vornehmlich aus Fernost stammenden Anbieter reagieren mit Fusionen (wie von Acer und dem taiwanischen Newcomer Unipac Optoelectronics) oder Umstrukturierungen bis hin zur Schließung kompletter Produktionsstätten in ihren Heimatländern. So will Matsushita Electric die Produktion von LC-Displays (Liquid Crystal Displays) unter der Handelsmarke "Panasonic" einstellen und seine Fabriken in Japan auf die Fertigung von Bildschirmen für Fernseher sowie für mobile Endgeräte wie Handys und PDAs umrüsten.

Dennoch gibt sich die Branche zuversichtlich. Schließlich habe der Preisrückgang ja auch einen positiven Effekt, da er die Nachfrage nach TFT-Monitoren anheize, so das Argument. "Unsere Großkunden haben immer gesagt: Wenn ein TFT-Monitor nur noch das Doppelte eines CRT-Geräts kostet, steigen wir um. Und das ist jetzt der Fall", so Bernd Heusen, Vertriebsleiter beim Distributor Avnet (ehemals Raab Karcher), der die Produkte des japanischen Highend-Herstellers Eizo in Deutschland vertreibt.