Portale

03.11.2000

"Portal" ist wahrscheinlich der IT-Begriff, der am ungenauesten verwendet wird: Viele Anbieter haben offiziell ein Portalprodukt im Sortiment, wobei es sich lediglich um eine Web-fähige Anwendung handelt. Andererseits wünschen sich Anwender häufig ein Portal, ohne dass sie konkret wissen, welche Möglichkeiten - aber auch Probleme - ein derartiges Projekt mit sich bringt.

Portale sind Web-Seiten, hinter denen Inhalte gesammelt, ausgewählt, aufbereitet und an eine spezielle Publikumsgruppe oder Einzelperson verteilt werden. Außerdem bieten sie je nach Bedarf der Nutzer einen Zugriff auf Services und Applikationen. Auf dem Markt finden sich folgende Varianten:

Megaportale sind die ursprünglichen Vertreter ihrer Zunft. Sie haben sich beispielsweise wie Yahoo aus Suchmaschinen oder Katalogen entwickelt und richten sich an die gesamte Internet-Gemeinde. Inzwischen bestehen häufig enge Bindungen an Medienkonzerne (AOL und Time Warner), weshalb sich Megaportale zu einem Distributionskanal für Inhalte wandeln.

Vertikale Portale ("Vortals") adressieren spezielle Interessengruppen oder Märkte (www.frauen.de; www.angeln.de). In der Regel gibt es gegenwärtig für jede Nische mindestens ein Vortal, häufig jedoch mehrere.

B-to-B-Portale nennen sich elektronische Marktplätze für den Handel zwischen Unternehmen.

Enterprise Portals oder Enterprise Information Portals (EIPs) sind Schnittstellen der Unternehmens-DV sowohl gegenüber Mitarbeitern als auch externen Partnern oder Kunden. So können Mitarbeiter über ein Portal beispielsweise auf die für ihre Arbeit relevanten Informationen oder auf ihre persönlichen Daten in der Personalabteilung zugreifen. Letzteres wird auch als B-to-E(mployee)-Portal bezeichnet. Bei einem externen Fokus greifen Kunden, Lieferanten und Partner auf Informationen des Unternehmens zu, wobei der Übergang zum B-to-B-Portal fließend ist. Enterprise Portals können horizontal (Informationen, Anwendungen, Prozesse) und vertikal (Funktionen, Geschäftsbereiche) verlaufen, häufig sind mehrere Versionen in einem Unternehmen anzutreffen.

Persönliche Portale bieten dem Endanwender einen Arbeitsplatz im Netz, der unter anderem E-Mail-, Kalender- und Gruppenarbeitsfunktionen umfasst. Sie können Teil eines Megaportals sein oder isoliert bestehen. Ein Beispiel ist www.enfish.com.