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Pikant: EU-Mitarbeiter geht zu Microsoft

29.11.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - An sich ist die Geschichte nichts Ungewöhnliches: Ein Mitarbeiter der Europäischen Union wechselt in die Privatwirtschaft. In diesem Fall handelt es sich um Detlef Eckert, seit 1996 Leiter der Grundsatzabteilung der Generaldirektion Informationsgesellschaft bei der EU-Kommission, der nun zum Softwareriesen Microsoft geht. Pikant an dieser Geschichte ist der Umstand, dass Eckert zu den EU-Mitarbeitern gehörte, die an den Untersuchungen zum europäischen Kartellverfahren gegen den Konzern beteiligt waren. Im Rahmen dieser Arbeit soll Eckert auch vertrauliche Gespräche mit Vertretern anderer IT-Unternehmen über deren rechtliche und geschäftliche Strategien geführt haben. Berichten zufolge soll Eckert der EU-Kommission aber bereits schriftlich versichert haben, solche Informationen vertraulich zu behandeln. Er hatte bereits Anfang November jeden Verdacht von sich gewiesen und beteuert,

sein Wechsel sei politisch nicht brisant, da er nicht im Bereich Government Relations, sondern im Business Development für Microsoft arbeiten werde. Auch Microsoft hatte versichert, dass Eckert keine Lobbyarbeit betreiben werde. Dennoch soll die EU-Kommission Untersuchungen eingeleitet haben, in welchem Umfang Microsoft von dem Wissen Eckerts profitieren könne. (rs)