Verlustprognose vom Juli verdoppelt

Philips braucht noch mehr Geld für den Konzernumbau

30.11.1990

MÜNCHEN (CW) - Auf zirka vier Milliarden Gulden (3,55 Milliarden Mark) wird sich der Verlust der NV Philips Gloeilampenfabrieken im Geschäftsjahr 1990 summieren, nachdem jetzt zusätzlich 1,8 Milliarden Gulden zur Finanzierung weiterer Restrukturierungsmaßnahmen als Rückstellungen in das vierte Quartal aufgenommen wurden.

Insgesamt werden die Holländer damit in diesem Jahr 4,5 Milliarden Gulden für die Neugestaltung des Unternehmens aufgewendet haben. Der als Sanierer angetretene Konzernchef Jan D. Timmer erwartet als Erfolg des Kahlschlages eine Rückkehr zu schwarzen Ergebniszahlen in der zweiten Hälfte 1991.

Unbekannt ist noch, welche Maßnahmen mit den zusätzlichen Rückstellungen finanziert werden sollen. Laut Alfred Lambeck, dem Sprecher der Philips GmbH in Hamburg, ist jedoch um den Jahreswechsel herum mit konkreten Ankündigungen zu rechnen; hierbei könne es sich beispielsweise um Jointventures in nicht genannten Produktbereichen handeln.

Lambeck wollte nicht völlig ausschließen, daß auch die Bereiche Komponenten und Informationssysteme noch einmal betroffen sein werden, nachdem hier bereits im Juli der Abbau von 10 000 Stellen sowie der Ausstieg aus der Minicomputer-Produktion angekündigt worden waren.

Auch die Zahl von 35 000 bis 45 000 Entlassungen in den anderen Konzernbereichen, Ende Oktober durch Timmer avisiert, könnte sich noch einmal erhöhen.