Borland bandelt mit Wordperfect an

Philippe-Kahn-Textverarbeitung ersetzt Mormonen-Software

06.12.1991

ESCHBORN/LANGEN/MÜNCHEN (CW) - Möglicherweise bahnt sich in der PC-Industrie eine neue weitreichende Kooperation an: Borland will sein wenig erfolgreiches Textverarbeitungs-Programm "Multimate" durch Wordperfects Produkt, Version 5.1, ersetzen.

Die Philippe-Kahn-Firma Borland hatte in der jüngeren Vergangenheit bereits durch zwei spektakuläre Aktionen auf sich aufmerksam gemacht: Zunächst ließ der gelernte Mathematiker verlautbaren, er wolle in Sachen OS/2 nun doch wieder Hand in Hand mit der IBM gehen und Big Blue Entwicklungs-Know-how zur Verfügung stellen.

Noch mehr Furore machte der Hobby-Saxophonist, als seine Borland Corp., als das kleinere Unternehmen den PC-Datenbank-Marktführer Ashton-Tate schluckte.

Borland, sowohl bei Programmiersprachen mit Turbo C + + und Turbo Pascal als auch bei Tabellenkalkulationen (Quattro Pro) sowie mit Datenbanken (Paradox) am Markt gut im Rennen, konnte in Sachen Textverarbeitung mit so etablierten Größen wie Word oder Wordperfect nie so recht mithalten. Branchen-Insider schätzen die Verbreitung des Borland-Produktes Multimate in Deutschland auf ungefähr 5000 bis 10 000 verkaufte Versionen.

Deshalb hat man sich nun entschlossen, Multimate einen sanften Tod zu bereiten. Bis Ende März 1992 - so die Vereinbarung mit Wordperfect - können Multimate-Anwender für 350 Mark plus Versandkosten von der Borland-Textverarbeitung auf "Wordperfect" in der Version 5.1 wechseln.

Umsteigern steht der komplette Wordperfect-Support zur Verfügung.

Ein von der COMPUTERWOCHE befragter Informant wollte sich allerdings zu der Frage, ob diese Vereinbarung der Aufgalopp für sehr viel weitreichendere Aktionen und einen engeren Zusammenschluß von Borland und Wordperfect seien, nicht äußern. Von beiden Unternehmen war keine Stellungnahme zu erhalten. +