PET 2001 mit Systec-Know-how:Aufgefloppter Commodore

20.04.1979

MÜNCHEN - Das Ding schaut von weitem an wie der Commodore-PET-2001, doch bei näherem Hinsehen fällt die handliche Großtastatur in industriegerechter Ausführung ebenso ins Auge wie die eingebaute Shugart-Minifloppy, die den vertrauten Kassettenrekorder ersetzt. Und so heißt dieser Super-PET der Münchner System denn auch "Floppy-PET 2001", kostet so um die 7000 Mark und ist vor allein für jene gedacht, die mit der Leistung des Standardgeräts von Commodore nicht zufrieden sind, die aber auch kein aufwendiges Minicomputersystem ordern wollen.

Kleine Büros und Betriebe, aber auch Labors mit Automatisierungsambitionen, meinen die Systec-Leute, seien die potentiellen Kunden des Floppy-PET 2001.

Was unterscheidet den Systec-PET nun eigentlich vom Standardmodell,

sieht man von der Tastatur und der eingebauten "Shugart SA 400"- Minifloppy mit 70 KB einmal ab? Nun, der "Floppy-PET" ist gleich von Haus aus mit 15 KB Arbeits-Speicher ausgestattet, er verfügt über eine Reihe komfortsteigernder Zusatztasten und die Möglichkeit, noch drei weitere Minifloppies anzusteuern, Ferner ist ein IEO-IEEE-Rangierverteiler mit Remote-Enable-Funktion eingebaut, und grundsätzlich besteht die Möglichkeit, erläutert Systec-Geschäftsführer Peter Kildentoft, später sogar vier 250-KB-Laufwerke anzusteuern.

Mit großen oder kleinen Floppies und Drucker ausgestattet, kann dieser Super-PET vielfältige DV-Probleme kleinerer und mittlerer Betriebe übernehmen. Systec denkt dabei etwa an eine automatische Lagerverwaltung mit Tag-für-Tag-Inventur und automatisch abgewickelten Bestellprozeduren, ferner an Kundenkonten-Verwaltungsprogramme, an Programme zur Terminplanung und -überwachung, an die Gleitzeitüberwachung oder auch an Probleme der zuverlässigen und zeitnahen Kostenerfassung. Entsprechend programmiert, können diese Systeme dem Benutzer in Dialogverkehr dienen.

Software-Erweiterungen

Systecs "Floppy-PET" verfügt serienmäßig über gewisse Software-Erweiterungen über das Standard-Basic von Commodore hinaus. Als "Basix I" bezeichnet, sind sie die Voraussetzung für den Betrieb der Floppy-Laufwerke. Für je 500 Mark bietet Systec ferner noch "Basix II" und "III" an, wobei die zweite Stufe in erster Linie komfortable Editierfunktionen bietet, die das Entwickeln eigener Programme und das Debugging merklich erleichtern. "Basix III" schließlich enthält einerseits zusätzliche Floppy-Befehle, andererseits zusätzliche, der Norm entsprechende Befehle zum Ansteuern von Labor- und Meßgeräten, die an den IEC-Bus gekoppelt werden können.

Auch als Laborrechner

Hier, auf dem Feld der Laborautomatisierung, liegt übrigens eine besondere Domäne des "Floppy-PET 2001": Er wird dann zum Kernstück flexibler, halbautomatischer Meß-Installationen und Abgleichautomaten, kann aber auch als Laborrechner eingesetzt werden und zum Erfassen verschiedener Labordaten dienen. Ebenso läßt das System sich als intelligentes Programmiergerät verwenden, betont Systec. Baut man mit ihm Signalverarbeitungssysteme auf, so kann man dank besonderer Firmware Mehrfachkurvendarstellungen auf dem eingebauten Monitor realisieren. Mit entsprechender Software und zusätzlichen Maschinenroutinen können mehrere dargestellte Kurven ineinander verarbeitet werden, wobei das Resultat wiederum auf dem Bildschirm erscheint - eine Leistung für ein System dieser Klasse, meint Systec.

Zur Abrundung der Liste vorstellbarer Anwendungen sei schließlich noch kurz erwähnt, daß Systec ein Zusatzgerät anbietet, mit dessen Hilfe in Basic geschriebene Testprogramme für Produkt- Kontrollsysteme in PROMs abgelegt werden können: So haben Fertigungsbetriebe und Prüffelder die Möglichkeit Routine-Testprozeduren weitgehend zu automatisieren und ungeschultes Personal mit Aufgaben zu betrauen, die ansonsten erheblich höher qualifizierte Leute binden würden. Und solche sind ja bekanntlich trotz Arbeitslosigkeit eher rar.

*Egon Schmidt ist freier EDV-Fach-Journalist