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Pervasive kehrt Indien den Rücken

23.06.2006
Der Standort in Bangalore wird geschlossen, die Belegschaft im texanischen Austin hingegen aufgestockt.

Ist es der Beginn eines Trends, oder nur eine Ausnahme? Pervasive Software, ein US-Anbieter von Tools zur Integration und Verwaltung von Daten, wird sich aus dem indischen Bangalore zurückziehen und seine dortige Niederlassung mit rund 50 Mitarbeitern schließen. Als Gründe gab das Unternehmen an, dass das Management der Niederlassung und von Projekten zu komplex sei - der Aufwand lohne sich einfach nicht. Zudem würden die Kosten für die indischen Mitarbeiter und die Büromieten aus dem Ruder laufen, und auch die Wechselquote der Angestellten sei zu hoch.

Dem Unternehmen fehlt, so stellt es sich dar, schlicht die kritische Größe. Die Präsenz von Pervasive auf dem Subkontinent soll künftig durch den langjährigen Entwicklungspartner Aztec Software sichergestellt werden. Vor kurzen hatte auch Apple ein Call-Center in Indien mit rund 30 Beschäftigten nach kurzer Zeit wieder geschlossen. Pervasive-Chef John Farr bezeichnete die potenziellen Einspareffekte durch eine Offshore-Niederlassung auf den ersten Blick als überzeugend. In der Praxis sei es jedoch eine große Herausforderung gewesen, die Kosten wie erhofft zu senken. Statt dessen will Pervasive sein Hauptquartier im texanischen Austin erweitern. Rund 20 neue Mitarbeiter in den Bereichen Entwicklung und Support sollen eingestellt werden.

Im Gegensatz dazu haben allein im Juni diverse große IT-Konzerne angekündigt, ihre Präsenz in Indien auszubauen. Dazu zählen unter anderem Nokia, IBM, Accenture, EMC und Perot Systems. (ajf)