BI in Krankenhäusern

Personal- und Behandlungskosten sinken

27.05.2010
Von Hartmut  Wiehr

Noch mehr Industrialisierung für die Healthcare-Branche

Zur Auswertung der Umfrageergebnisse verwendet Aberdeen das PACE-Modell:

  • Pressures: Steigende Kosten im Gesundheitswesen

  • Actions: Personalkosten senken; Behandlungskosten senken; Qualifikationen und Produktivität des Personals erhöhen; elektronische Datensysteme einführen

  • Capabilities: Mitarbeiter-Qualifikationen sichtbar machen; Arbeitsverträge analysieren; Aufgaben des Personals definieren; Ratio Personal-Patienten festlegen; Behandlungskosten ermitteln; Supply Chain und Finanzverwaltung integrieren; Ärzte in Verhandlungen mit Lieferanten einbeziehen

  • Enablers: Business-Intelligence-Lösungen auf Abteilungsebene einführen; Daten bereinigen und in elektronische Systeme integrieren; BI an den Desktops der Mitarbeiter einführen

Die führenden Unternehmen konzentrieren sich, so das Kernergebnis der Studie, vor allem auf die Personal- und Behandlungskosten pro Patient. Ihr Kostenbewusstsein sei deutlich höher. Dies zeigt sich auch an daran, dass sie Business Intelligence zentraler (93 Prozent) als ihre Konkurrenten (50 Prozent) verwalten.

Zentrales BI-Management erlaubt die Konzentration auf besonders wichtige Aufgaben, sodass eine Verzettelung in verschiedene Projekte vermieden werden kann. Außerdem kann so die Privatsphäre der Patienten besser geschützt werden, so wie es in dem Health Insurance Portability and Accountability Act (HIPAA) bereits 1996 festgelegt wurde.

Die Studie wurde zwar auf der Basis einer Erhebung in den USA erstellt, zeigt aber deutlich den Weg, den das Gesundheitswesen wohl auch in Deutschland weiter gehen wird: den einer fortschreitenden Industrialisierung. Dies zeigt sich vor allem an der intensiveren Kostenbetrachtung, der auch Ärzte, Krankenschwestern, Laborpersonal etc. unterzogen werden.

Informationstechnologie und BI können zu den geplanten Kosteneinsparungen einen Beitrag leisten – was letztlich einem zweischneidigen Schwert gleich kommt. Denn wo ist die Grenze zwischen einer Personalbetrachtung rein unter ökonomischen Betrachtungen und dem Patienteninteresse an einer angemessenen und umfangreichen Behandlung?