Optimierungserfolg kann die Weiterentwicklung behindern:

Personal als Engpaß im technischen Wandel

27.11.1987

BOCHUM (CW) - Bisher galt es als Aufgabe des Personalmanagements, Mitarbeiterquantität und -qualifikation an Bewegungen auf dem Markt, aber auch an technische Entwicklungen anzupassen. Je besser dies gelang, desto eher wurde der Gedanke an eine Weiterentwicklung zurückgedrängt.

Diesen Aspekten aber kommt bei einem raschen technischen Wandel höchste Priorität zu. Gerade jene Unternehmen, die sich auf dem Feld der neuen Technik engagieren, können nicht mehr nur reagieren.

Im Rahmen des Modellversuchs "Mikrocomputer-Technik in der Facharbeiterausbildung" konnte, so Erich Staudt vom Institut für Angewandte Innovationsforschung in Bochum, auch das Personal als kritische Größe für eine technische Umgestaltung im Unternehmen ausmachen. Schon in der Forschungs- und Entwicklungsphase zeigte sich nämlich der Mangel an qualifiziertem Personal neben dem Zeit- und Kostenaufwand als zentrales Hemmnis. Diese Lücke wurde noch durch Software- und Know-how-Probleme verstärkt, die zum Teil ebenfalls auf einen Mangel an geeignet ausgebildetem Personal zurückgingen (siehe Tabelle 1).

Auch in der Produktionsvorbereitung behinderten, erschwerten oder verzögerten neben technischen Fragen der Umstellung und Zulieferproblemen vor allem die Kriterien Akzeptanz und Personalqualifikation, also "Know-how", den Innovationsprozeß (siehe Tabelle 2).

Eine Schlüsselrolle kam auch in der Markteinführung und Absatzvorbereitung der Verfügbarkeit von geeignetem Wartungs- und Servicepersonal zu (siehe Tabelle 3).

In allen drei Phasen - der Forschung und Entwicklung, der Produktion sowie der Vermarktung - bremste der Mangel an geeigneten Qualifikationen den Vollzug des technischen Wandels. Über die konventionelle Rolle der Personalwirtschaft resümiert Innovationsforscher Staudt denn auch: "Das Denkmal des jeweiligen Optimierungserfolgs steht der Weiterentwicklung im Weg."