Umstellung macht J.D.-Edwards-Kunden Sorgen

Peoplesoft vereinheitlicht Preislisten

12.12.2003
MÜNCHEN (CW) - Anfang 2004 will Peoplesoft ein einheitliches Preismodell für die eigenen und die mit J.D. Edwards übernommenen Produkte einführen. Kunden von J.D. Edwards müssen sich auf neue Lizenzrichtlinien einstellen und sind daher verunsichert.

Nach der Übernahme vermarktet Peoplesoft nun drei Produktlinien. Obwohl die Systeme mittlerweile unter einer Marke vereint sind, weichen die Preismodelle voneinander ab. Bei Peoplesofts "Value-based Pricing" fließen die Unternehmensgröße, die Branche sowie der Jahresumsatz in die Berechnung ein. Dabei ist es unerheblich, wie viele Endbenutzer mit der Software arbeiten. J.D. Edwards dagegen folgt eher dem klassischen Konzept, bei dem die Anzahl der Benutzer den Lizenzpreis bestimmt.

Anfang 2004 soll es nur noch ein Preismodell geben, und zwar das von Peoplesoft. Betroffen sind davon Anwender von Enterprise One, der vormaligen Client-Server-Linie von J.D. Edwards. Sie müssen sich mit der neuen Preisgestaltung auseinander setzen, wenn sie zusätzliche Module von Peoplesoft erwerben möchten. Doch nicht nur dass: Der ERP-Spezialist bietet den J.D.-Edwards-Kunden an, auch ihre bestehenden Lizenzverträge komplett auf Value-based Pricing umzustellen. Auf diese Weise, so das Argument des Herstellers, könnten sie die Systeme mit beliebiger Nutzerzahl verwenden. Ein damit konfrontierter amerikanischer Anwender, Consolidated Container aus Atlanta, lehnte die Offerte dankend ab, da die Umstellung nach seinen Berechnungen mit Kosten in Höhe von 400000 Dollar verbunden wäre. "Das wäre so, als würde ich die Software noch einmal kaufen", begründet IT-Manager Andrew Ziegele seine Haltung. Ziegele hat vor, zusätzliche Softwarekomponenten vom Anbieter zu erwerben, überblickt jedoch noch nicht, wie viel sie ihn nach der neuen Preisstruktur kosten werden.

"Produkte werden ungefähr so viel kosten wie vorher"

Verunsicherte Anwender wie Consolidated Container versucht Les Wyatt, Verantwortlicher für Enterprise One, zu beruhigen. "Unsere Kunden werden für neue Produkte ungefähr das Gleiche zahlen wie vorher." Details zum neuen Preisschema werde Peoplesoft voraussichtlich im Januar bekannt geben. Nicht betroffen von den Anpassungen sind Nutzer der auf IBM-Rechner der "I-Series"-Reihe zugeschnittenen Suite "World".

Bereits zuvor hatte Peoplesoft angekündigt, die Wartungskonditionen beider Produktlinien anzugleichen (siehe www.computerwoche.de/go/80114160). Demnach müssen J.D.-Edwards-Anwender künftig mehr zahlen als bisher, erhalten im Gegenzug aber zusätzliche Leistungen.

Ändern wird sich auch der Vertrieb: Bislang gab es zwei separate Verkaufsabteilungen für Peoplesoft- und J.D.-Edwards-Produkte. Anfang 2004 soll eine gemeinsame Vertriebsorganisation die Arbeit aufnehmen, die nach Branchen und Regionen aufgegliedert ist. (fn)