Amerikaner hoffen auf Firmenaufträge

People-PC vertreibt Mietrechner in Europa

10.11.2000
MÜNCHEN (CW) - Der US-amerikanische PC-Anbieter People-PC will seine Geschäftsaktivitäten nach Europa ausdehnen. Mit einer Finanzspritze in Höhe von 50 Millionen Dollar von @viso sollen erste Niederlassungen in England, Frankreich und Deutschland gegründet werden.

Das Geschäftsmodell von People-PC beruht auf kompletten Rechnerpaketen mit Hard- und Software sowie Internet-Zugang und Computerschulungen. Diese Pakete können die Kunden gegen eine monatliche Gebühr mieten. Das Angebot adressiert in erster Linie Behörden und größere Unternehmen, die ihren Mitarbeitern günstige Computer verschaffen wollen.

Mit dieser Strategie will die US-Company auch in der Alten Welt Kunden gewinnen. Eine PC-Offerte, die sich direkt an den Endverbraucher richtet, ist für das erste Quartal 2001 in Großbritannien geplant. Ein halbes Jahr später will der Anbieter den französischen Markt anvisieren. Wie die Zeitplanung für Deutschland aussieht, steht noch nicht fest.

Um das Geschäft ins Rollen zu bringen, hat People-PC 50 Millionen Dollar von @viso erhalten. Das Joint Venture der Unternehmen Vivendi und Softbank bekommt dafür einen Anteil von 35 Prozent am europäischen Geschäft. Die ersten Niederlassungen sollen in London, Paris und München gegründet werden.

Mit Angeboten wie zum Beispiel einem IBM-Rechner mit Software und Internet-Zugang für knapp 25 Dollar pro Monat plant People-PC, Billiganbietern wie Elektro-Discountern und Supermärkten die Kunden streitig zu machen. Auf der anderen Seite wolle man jedoch diesen Kanal auch als Partner adressieren, erklärt die General-Managerin für Europa Marion King.

Ob das Geschäftsmodell der Amerikaner aufgeht, wird sich zeigen. In den USA konnte People-PC im dritten Quartal seinen Kundenstamm um 125 000 auf 300 000 Mitglieder vergrößern. Diese Steigerung ist in erster Linie zwei Großaufträgen zu verdanken. So orderten Ford und Delta Air Rechner für ihre Mitarbeiter. Allerdings ist die Firma weit davon entfernt, profitabel zu arbeiten. In der Bilanz für die Monate Juli bis September dieses Jahres stand ein operativer Verlust von 66 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor musste das Unternehmen zur gleichen Zeit ein Defizit von 6,3 Millionen Dollar ausweisen.