Speicherknappheit ist noch nicht überwunden

PC-Preise vor einem Zwischenhoch

22.07.1988

LONDON (IDG) - Der aktuellen Preissenkungstendenz bei Personal Computern wird wahrscheinlich nur eine kurze Lebensdauer beschieden sein. Die anhaltende Knappheit bei Speicherbausteinen drückt die Preise wieder nach oben.

IBM hatte mit der Markteinführung ihrer neuen PS/2-Modelle Anfang Juni die Preise leicht gesenkt. Namhafte Kompatiblen-Hersteller waren dem Beispiel gefolgt, darunter Compaq, Olivetti, Hewlett-Packard, Tulip und Nokia. Auch andere Anbieter hatten eine Revision, ihrer Preise in Aussicht gestellt. Letzte Woche jedoch sah sich HP bereits wieder gezwungen, seine Speicher-Add-On-Boards um bis zu 25 Prozent zu verteuern. Grund ist der nach wie vor bestehende Versorgungsengpaß bei DRAM-Chips.

Das US-Marktforschungsunternehmen Dataquest schätzt, daß der Nachschub nicht vor dem ersten oder zweiten Quartal des nächsten Jahres in Gang kommt. Da die IBM über eine eigene DRAM-Fertigung verfüge, sei sie von den Preisschwankungen weniger betroffen als andere Hersteller. Ein britischer Olivetti-Manager erklärte, sein Unternehmen bereite zur Zeit die Lieferverträge für das erste Halbjahr 1988 vor. "Die Preise sind generell geringfügig höher als derzeit", räumte er ein. Mit einer breiteren Akzeptanz des neuen Betriebssystems OS/2 werde sich die Speicherknappheit noch verschärfen, warnen unterdessen Experten. Für den Einsatz dieses Betriebssystems ist ein Speicherumfang erforderlich, der ein Mehrfaches des heute Gebräuchlichen beträgt.