Dataquest prognostiziert speziell den 386-Rechnern rosige Zeiten:

PC-Markt in USA weiter auf Wachstumskurs

21.10.1988

MENLO PARK (IDG) - Die amerikanische PC-Industrie kann in den nächsten Jahren mit einem gesunden Wachstum rechnen. Einen mächtigen Absatzsprung werden dabei die PCs machen, die mit dem 386-Chip ausgestattet sind. Dies prognostizieren Analysten der US-Marktforschungsgesellschaft Dataquest.

Auf einer Tagung, an der kürzlich 200 Industrie-Vertreter aus Hardware, Software und Kommunikation teilnahmen, sagten die Dataquest-Analysten der DV-Branche bis 1992 ein jährliches Wachstum von elf Prozent voraus. Die PC-Anbieter, so glaubt Bill Lempesis, bei Dataquest zuständig für die PC-Industrie, werden in den kommenden vier Jahren zirka 28 Millionen Geräte absetzen - im Wert von 58 Milliarden Dollar.

Dieses respektable Wachstum führt Lempesis auf den steigenden Vertrieb der Personal Computer zurück, die mit dem 80386-Prozessor ausgestattet sind. Der Marktanteil dieser Geräte, der heute bei gerade 4,7 Prozent liegt, werde bis 1992 auf 35,3 Prozent schnellen. Dabei würden die Systemanbieter auch zunehmend den Intel-Chip 80386SX akzeptieren. Bereits für 1989 sei deshalb damit zu rechnen, daß rund 1,4 Millionen Systeme auf Basis dieses Chips in den USA abgesetzt würden. Dies mache mehr als die Hälfte der weltweit prognostizierten Verkaufszahlen von 2,2 Millionen 386-Rechnern aus.

Eine große Zahl dieser 386SX-Chips sollen künftig in Laptop-Rechnern zum Einsatz kommen. Obwohl bislang ein solcher tragbarer Kraftzwerg noch nicht einmal angekündigt wurde, geht die amerikanische Marktforschungsgesellschaft davon aus, daß in diesem Marktsegment führende Unternehmen, wie Toshiba oder Zenith, den 386SX-Chip in ihren Laptops einsetzen werden.

Ein dramatisches Wachstum hingegen soll den batteriebetriebenen Laptops in den nächsten vier Jahren bevorstehen. Die technischen Fortschritte bei Chips, Speichern und Displays, so vermutet Dataquest, könnten durchaus zu einer Verdoppelung dieses "echten" Laptop-Marktes führen. Dies würde sich wiederum unter anderem negativ auf den Absatz der Tischgeräte auswirken.

Darüber hinaus erwarten die Dataquest-Analysten, daß die USA im Vergleich mit dem Weltmarkt in den kommenden Jahren beim PC-Absatz mächtig an Boden verlieren werden. Es sei damit zu rechnen, daß in den Vereinigten Staaten 1992 weniger als die Hälfte der weltweit produzierten PCs verkauft werden.

Trotz der vorhergesagten Schwierigkeiten hinsichtlich der US-Gesamtwirtschaft, ist bei Dataquest für das PC-Geschäft Optimismus angesagt. Aus der Welt geschafft werden müsse allerdings noch die derzeit bestehende Unsicherheit bei Standards für Busse und Software. Diese Unsicherheit, so glaubt Dataquest-Chef Manny Fernandez, könne sich nämlich weitaus negativer auf den PC-Markt auswirken als die Probleme der US-Gesamtwirtschaft. Kehre jedoch in diesem Bereich bald wieder Ruhe ein, so stehe einem gesunden Wachstum des PC-Markts nichts im Wege.