Transputer-Anwender diskutierten Projekte:

Parallele Datenverarbeitung zieht Kreise

07.11.1986

WIESBADEN (CW) - Zum zweitenmal traf sich der Verein der Anwender der Programmiersprache Occam und des besonders im Hinblick auf parallele Datenverarbeitung konzipierten Transputers. Bei dem gut besuchten Treffen ging es um gegenwärtige und künftige Entwicklungen in Soft- und Hardware.

Der Applikationsleiter des Transputer-Lieferanten Inmos, Peter Ekkelmann, kündigte für die nahe Zukunft weitere Produkte auf der Basis des Mikroprozessors an. Dazu zählen Winchester- und Floppy-Controller; auch ein spezieller "Grafik-Transputer" mit On-Chip-Arithmetikeinheit soll sich in der Entwicklung befinden. Die Laborerprobung durchläuft gegenwärtig gerade eine neue Transputer-Generation mit auf vier Kilobyte verdoppeltem integriertem RAM.

Ein Simulator für komplexe Logikschaltungen auf Transputer-Basis wird derzeit an der Universität Passau entwickelt. Professor Wilfried Hahn, der das Projekt vorstellte, kann dabei auf eine umfangreiche Förderung durch die DFG zurückgreifen. Er erläuterte die Bedeutung der Parallelverarbeitung in derartigen Maschinen und verwies auf die spezielle Eignung des Transputers für parallele Datenverarbeitung.

Bei dem Treffen zeigte eine Reihe von Anwendern ihre Produkte, wobei Grafikanwendungen deutlich vorherrschten. Softwareseitig wurden Compiler für C, Fortran und Pascal in Aussicht gestellt. Auch ein Prolog-Compiler befindet sich in Arbeit. Bemerkenswert, weil eigentlich ein Verstoß gegen die Transputer-Occam-Philosophie des ausschließlichen Einsatzes von Hochsprachen, scheint auch die Entwicklung eines Assembler/Disassembler-Paketes durch das Unterkochener Unternehmen Hema.

Der Vorsitzende des Vereins und Geschäftsführer der Brainware GmbH, Joachim Stender, zeigte sich erfreut über die lebhafte Teilnahme. Der Verein umfaßt mittlerweile 120 Mitglieder mit steigender Tendenz. Weitere Treffen werden folgen.