Origami-Shuttle besteht Test bei Mach sieben und 200 Grad Celsius

Papierflieger: Japaner möchte die Raumfahrt revolutionieren

28.01.2008
Von pte pte
Der Japaner Shinji Suzuki, Professor am Institut für Aeronautik und Raumfahrt an der Universität Tokio, will einen Papierflieger derart optimieren, dass er einen Eintritt in die Erdatmosphäre übersteht.

Als Partner hat Suzuki japanische Profis in der Faltkunst Origami engagiert, die ihn beim Design des Spaceshuttle-ähnlichen Papierflugzeuges unterstützen sollen. In einem Windkanal wurde das Origami-Spaceshuttle kürzlich bei einer Geschwindigkeit von Mach sieben und einer Temperatur von 200 Grad Celsius getestet. Der Papierflieger überstand die Tortur unbeschadet, berichtet der NewScientist. In den USA wird die Arbeit des japanischen Forschers ebenfalls beobachtet und dabei keinesfalls als verrückt abgetan. "Die Origami-Flugzeuge könnten eines Tages tatsächlich fliegen", meint etwa Jim Longuski, Luft- und Raumfahrtingenieur an der Purdue Universität in Indiana. Suzukis Forschungen können entscheidende Impulse bei der Konstruktion von künftige Raumfahrzeugen geben. So soll das Origami-Shuttle als Vorbild für ultraleichte Wiedereintritts-Vehikel oder für Fluggeräte, mit denen die äußerste Atmosphäre des Planeten erkundet werden kann, dienen.

Das gestestete Papier-Fluggerät ist etwa 20 Zentimeter groß und hat an der Spitze eine speziell gerundete Nase, um den Windkräften effizient zu widerstehen. Suzukis Vision ist es, sein Origami-Shuttle schließlich von der Weltraumstation ISS aus Richtung Erde starten zu lassen. Auf seinem Weg zurück auf unseren Planeten wird der Papierflieger jedoch noch belastenderen Kräften ausgesetzt sein. Raumfahrzeuge wie die Shuttles der Nasa rasen mit Geschwindigkeiten von Mach 20 auf die Erde zurück. Die Temperatur erreicht dabei über 1.000 Grad Celsius. Hier habe das Papiershuttle den Vorteil einer geringeren Geschwindigkeit, wodurch auch die Temperatur niedriger wäre, so Suzuki. Da die Hitze dennoch einen Stolperstein für das Material Papier darstellt, schützen die Wissenschaftler den Flieger mit einer speziellen Beschichtung aus Silizium.

Ein Termin für den Start von der ISS steht freilich noch nicht fest. Außerdem gibt es noch ein weiteres Problem zu lösen - das Wiederauffinden des Fliegers. Suzuki hofft, dass der Finder das Origami-Shuttle zurückschicken wird. Eine entsprechende Bitte will er in verschiedenen Sprachen auf das Papier drucken. In jedem Fall bleibt zu hoffen, dass der Flieger überhaupt gefunden wird, immerhin ist sein möglicher Landeplatz die gesamte Erdoberfläche. (pte)