Papiereigenschaften und Farbmittel

12.12.1975

Die optische Beleglesung stellt an die. Papiereigenschaften und an die Farbmittel heute schon wesentlich geringere Ansprüche als noch vor wenigen Jahren. Die Weiterentwicklung der Lesetechniken und Papierführungen ermöglichte größere Toleranzen. Beim Papier geht es um einen ausreichenden Reinheitsgrad, eine feste Oberfläche, um gute Reißfestigkeit, gleichbleibende Starke, das richtige Papiergewicht und günstige Reflexionseigenschaften. Die Benutzer können sich nicht blind auf Angebote verlassen, sondern sollten sich in Verständigung mit DV-Herstellern. Farbspezialisten, Formular-Lieferanten und den beteiligten Sachabteilungen im eigenen Haus über die im Einzelfall erforderlichen mechanischen und optischen Papierbedingungen orientieren. In Abhängigkeit von den belegverarbeitenden Maschinen und Personen spielen dann auch die Glätte, Steife, Festigkeit in Längs- und Querrichtung, Abmessungsstabilität, Abriebfestigkeit, Reibungswiderstand, Wölbung und Genauigkeit in der Zuschnittsrichtung eine Rolle. Für die zwischenbetriebliche Benutzung von optisch lesbaren Belegen kommen allgemein verbindlich festgelegte Spezifikationen hinzu. Die Spannweite all dieser Kriterien zeigt, wie wenig sinnvoll es ist, die Auswahl von Belegpapier ohne Mithilfe eines Formularspezialisten zu treffen.

Nicht reflektierende Codierung

Die Farbmittel für die Markierung und Beschriftung optisch lesbarer Belege stammen aus der Bürochemie. Diese Industrie richtet sich in der Entwicklung von Schreibgeräten, Farbbändern und -tüchern nach den Spezifikationen, welche die Hersteller der Codier- und Lesemaschinen vorgeben. Auch sie hat darüber hinaus aber auf die Anforderungen beim Benutzer Rücksicht zu nehmen.

In der Markierungs- und Handschriftenlesung sind die Spezifikationen am bescheidensten. Die Farbmittel müssen eine schwarze, das Licht nur wenig reflektierende Codierung ermöglichen. Die Schreibgeräte dürfen eine Strichstärke von 1 mm nicht überschreiten sowie beim Ansetzen und Absetzen keine Punkte abbilden. Auch müssen die Striche frei von Unterbrechungen bleiben. Die Anwender legen auf die Radierfähigkeit der Markierungen Wert, damit im Falle von Fehlcodierungen auf Ersatzbelege verzichtet werden kann. Für Farbmittel, die zur Druckdarstellung von Markierungs- und Handschriftcoden dienen, gelten die gleichen Kriterien.

Sofort wischfest

Die Gütebedingungen für Belege mit optisch lesbaren Maschinenschriften sind längst ein Objekt der Normungsarbeit geworden und sollen insbesondere die Normen für OCR ergänzen. Die Vor- und Nachkodiergeräte arbeiten mit Farbbändern und -tüchern, die auf den vom Anwender benutzen Datenpapier lesetechnisch günstige Zeichen darstellen sollen. An beide Farbmittel wird die Anforderung gestellt, daß sie konturenscharfe und kontrastreiche, tiefschwarze Zeichen darstellen müssen, die nach dem Druck sofort wischfest sind, nicht auf die Rückseite durchpausen oder auf andere Belege im Stapel abfärben.

Dünne Drucktücher

Die unwägbare Lesesicherheit von Belegen, die mit Gewebe-Farbmitteln erzeugt werden, sorgt denn auch zunehmend für den Übergang auf einmal überschreibbare Karbonbänder auf Folienbasis oder auf mehrfach überschreibbare Karbonbänder und Drucktücher, bei denen die Farbe sich aus der mikroporösen Schicht auf einer Folie ständig regeneriert. Die erstgenannte Art bietet mehr Sicherheit, weil die Farbmittel nur dem einmaligen Gebraucht dienen, verbunden allerdings mit einem relativ geringen Farbvorrat. Die sogenannten Solvent-Bänder und -Tücher bieten den Vorteil einer sicher lesbaren Schrift in relativ langer Gebrauchsdauer.

Je schneller die Druckeinheiten für die Erstellung optisch lesbarer Belege arbeiten, desto größere Bedeutung kommt der Farbbänder und -tücher zu, Farbvorräte zu speichern. Eine gewisse Entwicklungsreserve liegt dabei in der Verminderung der Materialdicke, die erzielt werden muß, ohne die Widerstandsfähigkeit der Farbträger zu verringern. Je dünner das Material ist, desto geringer ist die Farbspeicherfähigkeit in einer bestimmten Band- oder Tuchposition. Diese Einbuße wird jedoch durch den Gesamtvorrat auf einer Spule oder einem Kern uninteressant, die bei dünnem Material wesentlich längere Bänder oder Tücher aufnehmen können.

Herbert F. W. Schramm ist freier Fachjournalist.