Konkurrenz für 3Coms Palm-Rechner

Palmpilot-Erfinder gründen eigene Firma für Handhelds

12.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Die Erfinder des Handheld-Computers "Palmpilot" haben sich zusammengeschlossen und eine Firma gegründet, die direkt mit 3Coms Kleinrechnern konkurrieren soll. Erste Produkte werden voraussichtlich Ende 1999 verfügbar sein.

Im Juni 1997 übernahm der Netzwerkspezialist 3Com die Firma U.S. Robotics, die den seinerzeit unter der Bezeichnung Palmpilot angebotenen Kleinrechner erfolgreich vermarktete. Nach dem Aufkauf kam es immer wieder zu Querelen im Management, berichten dem Unternehmen nahestehende Quellen. Im Juli 1998 verließen die Erfinder des Palmpilot 3Com. Mit der Gründung der Firma Handspring wollen die Abtrünnigen nun der ehemaligen Konzernmutter Konkurrenz machen.

Donna Dobinsky, die den millionenfach verkauften Palmpilot einst mitentwickelte, gab sich gegenüber dem britischen Nachrichtendienst "Computergram" entschlossen, mit einem neuen Handheld-Produkt an die Erfolge des jetzt von der 3Com-Tochter Palm Computing vermarkteten Minis anzuknüpfen.

Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Handspring mit Sitz im kalifornischen Palo Alto habe sich bereits die Unterstützung der bekannten Venture-Kapital-Firmen Kleiner Perkins Caufield & Byers (KPCB) und Benchmark Capital gesichert, berichtete Dobinsky, die bei der Startup-Company die Position des CEO einnehmen wird. Einen Teilerfolg im Kampf gegen den ungeliebten 3Com-Konzern kann die Managerin mit der Verpflichtung von Ed Colligan verbuchen, der vorher als Vice-President Marketing für Palm Computing tätig war.

Colligan, der bei Handspring die Position eines Vice-President für Entwicklung und Marketing übernehmen wird, kündigte an, ein Produkt oder eine Produktserie entwickeln zu wollen, die direkt mit den Palm-Rechnern 3Coms konkurriert. Dazu werde Handspring das Palm-Betriebssystem von 3Com in Lizenz nehmen.

Andererseits sei der Handheld-Markt auch groß genug, daß man sich gegenüber Konkurrenten klar abgrenzen könne, so Colligan. So kämen als Zielgruppe für die Handspring-Rechner, die nicht vor Ende 1999 verfügbar sein werden, etwa auch Studenten und Kinder in Frage, während sich 3Com auf professionelle Anwender konzentriere.