Ovum kritisiert Siemens in Sachen SBS: Die Lösung zielt am Kernproblem vorbei

09.08.2005
Die Marktbeobachter von Ovum halten nicht viel vom Krisen-Management der Siemens AG in Sachen SBS. Die geplanten Maßnahmen zielen am Kernproblem vorbei, bemängelt das Analystenhaus.

Konzern-CEO Klaus Kleinfeld hatte als Sofortmaßnahme für die verlustreiche IT-Servicetochter Siemens Business Services (SBS) Gespräche mit den Arbeitnehmern sowie das Outsourcing des SBS-Bereichs Product Related Services (PRS) angekündigt. Das Geschäft mit produktnahen Diensten ist bekanntermaßen aufwändig und liefert geringe Margen.

"Sich vom Bereich PRS zu befreien - was SBS teilweise bereits mit dem Sinitec-Verkauf im März 2005 getan hat - ist ein notwendiger Schritt", räumt Ovum-Analystin Katharina Grimme ein. "Die PRS-Abteilung erzielte im Geschäftsjahr 2004 aber nur etwa 26 Prozent der SBS-Einnahmen, sie kann also nicht die Ursache aller Schwierigkeiten sein."

Grimme rät SBS, sich zunächst um Überkapazitäten, ineffiziente Prozesse sowie der fehlenden Strategie zu kümmern. Zudem bergen neue Outsourcing-Deals mit Kunden enorme Risiken für ein angeschlagenes Unternehmen wie SBS, weil Mitarbeiter übernommen und Integrationsarbeit geleistet werden muss. "Es muss etwas passieren bei SBS", fordert Grimme. "Erneut hat Siemens die Chance vertan, der IT-Service-Tochter klare strategische Ziele für ihre Zukunft auf den Weg zu geben." (jha)