BDU verzeichnet hohe Zuwachsraten

Outplacement-Beratung gewinnt immer mehr an Bedeutung

22.12.2000
BONN (CW) - Betriebe, die sich von Mitarbeitern trennen, nehmen immer häufiger die Dienste von Beratungsunternehmen in Anspruch. So verzeichnen auf Outplacement spezialisierte Consulting-Firmen im laufenden Jahr eine Umsatzsteigerung von 20 Prozent.

Als Gründe für die gestiegene Nachfrage nach Outplacement-Beratung nennt der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater e.V. (BDU), Bonn, die Reorganisation in Industrie und Wirtschaft sowie eine deutliche Zunahme von Unternehmenskäufen und Fusionen. Nach einer BDU-Studie erzielten die rund 30 auf das Trennungs-Management spezialisierten Consulting-Firmen im laufenden Jahr rund 60 Millionen Mark gegenüber 50 Millionen Mark im Jahr 1999. Dies entspricht einer Steigerung von 20 Prozent. Insgesamt nahmen nach BDU-Schätzung im Jahr 2000 rund 1250 Kandidaten eine Einzel- und 11 500 Kandidaten eine Gruppen-Outplacement-Beratung in Anspruch.

Für Herbert Mühlenhoff, den Vorsitzenden der BDU-Fachgruppe Outplacement, sind die Entwicklungsgrenzen damit bei weitem noch nicht erreicht. So gelte etwa in angelsächsischen Ländern das Outplacement als selbstverständlicher Service im Rahmen des Trennungs-Managements. Zunehmend schätzten auch deutsche Unternehmen die Vorteile einer einvernehmlichen und sozial verantwortlichen Trennung von Mitarbeitern. Professionelles Outplacement erleichtere die Aufrechterhaltung der Produktivität und die Vermeidung von Image-Verlusten, so Mühlenhoff.

34 Prozent der Teilnehmer von Einzel-Outplacement-Beratungen kommen aus der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen. In diesem Altersabschnitt fänden häufig die wesentlichen beruflichen Entwicklungsschritte statt. Damit konzentrierten sich hier auch die Risiken, an innerbetriebliche Entwicklungsgrenzen zu stoßen oder etwa nach Fusionen plötzlich als Doppelbesetzung dazustehen. Der Anteil der über 50-Jährigen liegt im Einzel-Outplacement bei 24 Prozent.

Beim Gruppen-Outplacement hingegen nimmt der Anteil der über 50-Jährigen mit nur noch elf Prozent stark ab. Die Ursache sieht der BDU darin, dass hier überwiegend Mitarbeiter aus dem "Nicht-Leitungsbereich" betreut werden. Dort gelten meist tarifliche Vereinbarungen, in deren Rahmen auf innerbetriebliche sozialverträgliche Übergangslösungen gesetzt wird.

45 Prozent der Kandidaten im Einzel-Outplacement weisen ein Jahresgehalt von unter 150000 Mark auf, bei knapp 40 Prozent liegen die Gehälter zwischen 150000 bis 250000 Mark. Dies entspreche der Altersstruktur, in der die meisten Kandidaten in der Mitte ihres Berufslebens mittlere bis gehobene Führungspositionen erreicht haben. Lediglich vier Prozent der Teilnehmer sind Manager mit einem Jahresverdienst von über 500 000 Mark.

Beim Einzel-Outplacement sind am Markt Honorare in Höhe von 18 bis 22 Prozent des letzten Jahreseinkommens eines Klienten üblich. Dies entspricht einem durchschnittlichen Honorar von 30000 Mark. Im Gruppen-Outplacement erfolgt die Honorargestaltung überwiegend nach Mann-Tagen beziehungsweise pro Teilnehmer.

Im BDU sind derzeit 14000 Berater organisiert, die sich auf über 500 Management-, Personal- und Informationstechnik-Beratungsgesellschaften verteilen. Die BDU-Mitgliedsunternehmen erzielten im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 5,3 Milliarden Mark, was einem Marktanteil von schätzungsweise rund 25 Prozent der Consulting-Firmen insgesamt entspricht.

Abb: Das verarbeitende Gewerbe ist mit Abstand der größte Nachfrager von Outplacement-Beratungsleistungen, die IT-Industrie liegt im Mittelfeld. Quelle: BDU