Noch haben nicht alle Firmen die Bedeutung von e-commerce begriffen

Otto-Versand: Beim E-Commerce die Nase vorne

22.02.2000

Das Management des Otto Versands, weltweit größtes Versandhaus, setzt auf E-Commerce als strategischen Erfolgsfaktor. "Die interaktiven Medien schaffen eine neue, globale Form des Distanzhandels. Sie ist durch extreme Markttransparenz, eine nicht gekannte Aktualität sowie durch einen massiven Druck auf exzellente Erfüllung der Kundenbedürfnisse gekennzeichnet", sagt Rainer Hillebrand, Vorstand Verkauf des Otto Versandes. In seinen Augen kann der Vertrieb über Internet nur dann erfolgreich sein, wenn die Kundenbedürfnisse erkannt und die gewünschten Leistungen erbracht werden.

Der Konzern hat schon vor fünf Jahren damit begonnen, sich durch die Online-Angebote www.otto.de und www.shopping24.de (seit 1997) Marktanteile im Internet zu sichern und die elektronischen Medien für den Vertrieb und die aktive Kundenbindung zu nutzen.

Während die Aktivitäten in der Vergangenheit dazu dienten, das eigene Leistungsspektrum im Internet zu präsentieren, wird derzeit daran gearbeitet, die gesamte Wertschöpfungskette sowie zentrale Unternehmensprozesse ausgehend von den Kundenbedürfnissen auf die Erfordernisse des E-Commerce auszurichten. Das Angebot soll aktueller, Beratung und Information sollen verstärkt werden.

Im Distanzkundengeschäft gehört der in Hamburg ansässige Otto Versand zu den Marktführern und ist deshalb besonders attraktiv für Berufseinsteiger und Young Professionals, wie Tim Haase meint. Der 30 Jahre alte Diplominformatiker arbeitet zur Zeit im Bereich Neue Medien als Leiter der Technischen Abteilung. Dort beschäftigt er sich hauptsächlich mit der Evaluation, Auswahl und Einführung eines Online-Shopping-Systems, der 3D-Darstellung von Produkten im Internet sowie der Integration der E-Commerce-Projekte in bestehende Haussysteme. In seiner Abteilung sind derzeit 25 Leute beschäftigt, die sich hauptsächlich mit Online-Marketing, Personalisierung und Eins-zu-Eins-Marketing, mit Produkt- und Angebotsrepräsentation und den technischen Aspekten befassen.

Bevor Haase in Hamburg anheuerte, hat er Praxiserfahrungen in Portland/USA gesammelt und dort Einblick in die Einbindung von Informationssystemen in das Internet gewonnen. Das war eine gute Voraussetzung dafür, dass er 1997 seine Diplomarbeit über E-Commerce und Sicherheitsaspekte und -risiken im Internet beim Otto Versand schreiben durfte. "Mein Berufseinstieg fand durch Learning-on-the-Job statt, allerdings mit gezielter Betreuung und Unterstützung." Haase war zur richtigen Zeit am richtigen Ort: "Es zeigte sich ziemlich schnell, dass aus meinem Einstieg als Diplomand etwas Längerfristiges werden würde."

Der 30-Jährige weiß es zu schätzen, bei seiner täglichen Arbeit auf die Ressourcen eines Global Players zurückgreifen zu können. Um seinen Job gut machen zu können, muss er sich bestens mit den neuesten technologischen Standards und Entwicklungen vertraut machen: "Ich muss neue Trends im Internet aufnehmen, abschätzen, was technisch möglich ist, und überprüfen, ob das mit unseren Systemen und denen der Kunden überhaupt zusammenpasst."

Am Puls der Zeit zu sein gefällt dem Informatiker an seinem Job besonders: "Nirgendwo ist alles so schnell überholt wie im E-Commerce-Geschäft. In einem hochspannenden, dynamischen Umfeld mit obendrein rosigen Aussichten zu arbeiten, das ist meine Grundmotivation", gibt sich Haase mit seinem Job zufrieden.