Internationale Partnersuche aufgegeben

Otelo: Verhandlungen mit Bell South sind gescheitert

11.09.1998

Die Gespräche über einen Einstieg der US-amerikanischen Telefongesellschaft Bell South bei Otelo sind gescheitert. Dies teilte RWE-Vorstandsmitglied und Otelo-Geschäftsführer Thomas Geitner Anfang diese Woche mit. Insidern zufolge hatte das Bell-South-Management bis zuletzt für den Fall des wirtschaftlichen Mißerfolges der Allianz auf einer Ausstiegsklausel bestanden und sich auch in puncto Investitionen sehr zugeknöpft gezeigt.

Dem Scheitern des Deals waren insgesamt 13monatige Verhandlungen vorausgegangen. Noch im April hatten RWE, Veba und Bell South eine Absichtserklärung unterzeichnet, die den Tausch der Bell-South-Anteile von 22,5 Prozent an der Otelo-Tochter E-Plus Mobilfunk GmbH gegen eine Beteiligung von zunächst 15,5 Prozent an Otelo vorsah. Doch dazu kam es nicht. Das ursprünglich für Bell South reservierte Paket von 22,5 Prozent der Otelo-Anteile soll nun zwischen Veba und RWE aufgeteilt werden; die US-Amerikaner bleiben jedoch Gesellschafter von E-Plus.

Mit Bell South sprang RWE und Veba bereits der zweite internationale Partner ab, nachdem im Februar 1997 die britische Telefongesellschaft Cable & Wireless Otelo den Rücken gekehrt hatte. Immer wieder war in diesem Zusammenhang von schwerfälligen Entscheidungsstrukturen zwischen den beiden Otelo-Gesellschaftern und einer diffusen Geschäftsstrategie die Rede. In der Tat kam der nach Mannesmann Arcor und Viag Interkom dritte große Telekom-Herausforderer bis dato nur schwer in die Gänge. Nachdem Otelo als letzter der namhaften Wettbewerber erst im März mit einem Telefondienst für private Kunden gestartet war, gab es in der Folge immer wieder Gerüchte um technische Pannen und eine nur mäßige Akzeptanz bei den Kunden. Otelo-Chef Ulf Bohla wurde deshalb Anfang Juli von Geitner abgelöst.

Doch auch der RWE-Manager konnte jetzt nur wenig erfreuliches berichten. Die Anlaufverluste von Otelo und E-Plus dürften allein 1998 auf über zwei Milliarden Mark klettern. Mutmaßungen, daß das sich abzeichnende Rekordminus die US-Amerikaner von einem Engagement bei Otelo abgehalten haben könnte, dementierte der neue Otelo-Chef jedoch entschieden. Auch die Strategie von Otelo sei "nicht umstritten" gewesen. Daß sich die Düsseldorfer aber im Markt neu positionieren müssen, gilt für Experten als ausgemacht. Zur Disposition stehen Beteiligungen bei diversen Endgeräteherstellern sowie im Softwaregeschäft. Vom wenig lukrativen Bündelfunk-Geschäft hatte sich Otelo bereits vor Monaten verabschiedet.