Fehler- und Konfigurations-Management in Aussicht gestellt

OSI Network Management Forum schafft komplette Norm-Basis

06.07.1990

NEW YORK (IDG) - Im Bereich offenes Netzwerk-Management zeichnet sich jetzt eine neue Rundumlösung ab: Während seiner ersten Generalversammlung hat das OSI Network Management Forum ein erstes vollständiges Spezifikationsset in Aussicht gestellt.

Die jüngsten Normvorschläge umfassen sowohl das Fehler- als auch das Konfigurations-Management, wobei die erforderliche Funktionalität für durchgehend konforme Netzwerk-Produkte bereitgestellt werden soll. Außerdem kündigte das Forum Konformitätstest-Tools an, die gemeinsam von der Corporation for Open Systems (COS) und dem europäischen Standardisierungsgremium "Spag-CCT" eingebracht wurden.

Nach den Worten von William Gilbert, Netzwerk-Management-Direktor bei AT&T, ist das OSI Network Management Forum den offiziellen Standardisierungs-Gremien jetzt einen Schritt voraus. Seiner Einschätzung zufolge dürfte es noch mindestens ein bis zwei Jahre dauern, bis die Normierungsbemühungen bei CCITT und ISO einen vergleichbaren Status erreicht haben. Als Hersteller, die sich im Laufe des nächsten Jahres auf den neuen Standard einstimmen wollen, sind neben AT&T Hewlett-Packard und die MCI Communications Corporation zu nennen.

Theorie und Praxis klaffen auseinander

Allerdings, so befürchtet man im Lager der Anwender, werden Theorie und Praxis auch weiterhin auseinanderklaffen. So konstatiert Keith Addison, Manager für die Netzwerk-Integration bei G.D. Searle, daß zwar an und für sich jedermann Konzepte für ein offenes Netzwerk-Management begrüße, sich aber in der Realität die verschiedensten Komponenten dann doch nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen ließen. Zunächst einmal müßten die OSI-Spezifikationen von den unternehmensinternen DV-Planern vereinheitlicht werden.

Ähnlich argumentiert auch Tom Nakumura, Produkt-Manager für Engineering und Design bei Hughes Aircraft: "Wir können kein OSI-basiertes Netz-Management haben, bevor wir nicht OSI-Netzwerke etabliert haben. Den Benutzern von OSI-Netzwerk-Management-Systemen könnten die gleichen Interoperabilitäts-Probleme blühen wie Anwendern von OSI-Netzen Oberhaupt. Außerdem würde oft Gebrauch von der Alternative gemacht, eigene Value-Added-Versionen der Normen zu implementieren. Nakumura geht im Falle einer echten OSI-Migration von einer mehrjährigen Übergangsphase aus, bevor die offenen Standards auch wirklich greifen.

Andrew Bach, Direktor für das Communications Engineering bei der Securities Industry Automation Corporation, plädiert dafür, daß im Hinblick auf die Interoperabilität, die durch Standards gewährleistet werde, "sehen gleich glauben ist". Weiter argumentiert er, die in seinem Unternehmen installierten Systeme von Intel und Digital Equipment hätten sich auf den untersten vier OSI-Ebenen "auf Anhieb verstanden"; darüber sei er sehr erstaunt gewesen.

Mit Blick auf die Interoperabilitäts-Probleme hat das Forum eine Reihe von Netzwerk-Management-Demonstrationen angekündigt, die im Rahmen von wichtigen Veranstaltungen der Schlüsselindustrien stattfinden sollen.