OSF-Technik wird Public Domain Sun-Gruppe wehrt sich gegen DCE als Standardumgebung

14.10.1994

MUENCHEN (CW) - Die Open-Systems-Hersteller streiten ueber das Distributed Computing Environment (DCE) der OSF. Eine Gruppe um Sun will die Technik nicht als Grundlage fuer verteilte Objekte verwenden. Um DCE als kommenden Standard zu retten, moechten OSF, HP und DEC Teile der Technik nun kostenlos via Internet verbreiten Der Streit dreht sich um den fuer November angekuendigten Objekt- Standard Corba 2, der die unterschiedlichen Implementierungen des Object Request Broker vereinheitlichen soll. Nach Ansicht von OSF, HP und DEC soll dabei DCE und der darin eingebaute Remote Procedure Call (RPC) die tragende Rolle bei der Verteilung von Objekten spielen. Es liegt aber auch ein Gegenvorschlag von Expersoft, Iona Technologies, Bell Northern, ICL, IBM und Sun vor, der auf einer anderen Technik beruht. Kritisiert wird der OSF-RPC nach Informationen des Branchendienstes "Unigram-X" vor allem, weil er zu umfangreich sei.

Darauf reagiert die OSF-Fraktion mit der Freigabe ihres RPCs und der dazugehoerigen Interface Definition Language (IDL) inklusive Compiler. "Wir glauben, dass der kostenlose Zugriff die Verbreitung der DCE-Technik beschleunigen wird", erklaert William Demmer, Vice- President von DECs Software Business Group, den Schachzug. RPC und IDL sind ab 15. Oktober ueber Internet abrufbar. Die IBM haelt sich aus dem Streit heraus, wie aus firmennahen Kreisen zu erfahren war, und unterstuetzt beide Techniken.