Web

Osama Bin Laden nervt AOL-Instant-Messenger-Anwender

12.02.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Über den Instant Messanger von AOL (AIM) verbreiten sich seit kurzem Web-basierende Spiele mit Wurm-ähnlichen Methoden. Sie machen Werbung für sich, indem sie selbständig entsprechende Hinweise an Einträge in Buddy-Listen verschicken. Die Spiele heißen "Osama Found" oder "Saddam Escapes!" und finden sich auf der Website Wgutv.com.

Wenn die Web-Seite mit dem Internet Explorer geöffnet wird, wird dem Anwender eine Player-Software zur Installation angeboten. Dahinter verbirgt sich ein ActiveX-Control, das außer dem jeweiligen Spiel auch eine Schnittstelle zum AIM installiert, die den Zugriff auf die Buddy-Liste und den Messenger ermöglicht. Wer das Control installiert, nimmt außerdem in Kauf, dass auch unkontrolliert andere Werbebotschaften an seine AIM-Kontakte gesendet werden. Anwender alternativer Browser wie Mozilla oder MozillaFirefox sind auf der sicheren Seite. Das Control kann sich über diese Anwendungen nicht auf dem Rechner einnisten.

Der Betreiber der Website, die in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) ansässige PSD Tools LLC, verstößt damit gegen die Geschäftsbedingungen von AOL, sagte Unternehmenssprecher Andrew Weinstein. Zurzeit werde erwogen, gegen die Firma zu klagen.

Virenexperten haben den Code des Controls untersucht und festgestellt, dass keine Schadroutinen wie trojanische Pferde oder Viren enthalten sind. Die als "Adware" bezeichnete Software ist zum Versenden von Spam-Messages über die Kontaktdaten der AIM-Anwender gedacht. Das enthaltene Spiel dient lediglich als Lockvogel zur Installation.

Ähnliche Methoden nutzte bereits im Oktober 2002 der Dienst "Friend Greetings", der das Versenden von Grußkarten via E-Mail nur nach der Installation von Adware ermöglichte. (lex)