Oracle will 5000 Stellen streichen

18.01.2005
Der Datenbankhersteller drängt auf eine schnelle Integration von Peoplesoft.

Bereits wenige Tage, nachdem die Peoplesoft-Übernahme offiziell für abgeschlossen erklärt wurde, kommen die Oracle-Verantwortlichen zur Sache. Der Datenbankspezialist will seine Belegschaft um rund 5000 auf zirka 50000 Mitarbeiter weltweit reduzieren. Analysten hatten im Vorfeld der Übernahme mit rund 6000 Entlassungen gerechnet. Tad Piper von Piper Jaffray hält an dieser Prognose fest. Der jetzt verkündete Stellenabbau sei nur der Anfang. Im Lauf des Jahres werde es weitere Entlassungen geben.

Auch Oracle-Mitarbeiter betroffen

Experten gehen davon aus, dass der Stellenkahlschlag vor allem die neu hinzugekommenen knapp 12000 Peoplesoft-Mitarbeiter treffen wird. Die ersten Entlassungsbriefe gingen jedoch an Oracle-Beschäftigte. Oracle-Chef Lawrence Ellison will die Sache schnell über die Bühne bringen. Bis Ende Januar 2005 soll jeder Mitarbeiter wissen, woran er ist.

Oracle kündigte an, dass im Bereich Entwicklung und Support etwa 90 Prozent der Stellen bei Peoplesoft erhalten bleiben. Damit soll die bereits laufende Entwicklung der Version 8.9 von Peoplesofts "Enterprise"-Software sichergestellt werden. Außerdem hatte Ellison versprochen, auch eine Version 9.0 auf den Markt zu bringen. Mit den Zusagen will Oracle Befürchtungen zerstreuen, man werde die Pflege bestehender Releases einstellen. Außerdem muss Oracle die etwa 13000 Peoplesoft-Kunden weltweit bei der Stange halten, um die Einnahmen aus laufenden Wartungsverträgen nicht zu gefährden. Daher dürften primär Stellen im Vertrieb, Marketing und in der Verwaltung gestrichen werden. Peoplesoft-Angestellte reagierten enttäuscht auf das forsche Vorgehen Oracles. Einige von ihnen errichteten am Peoplesoft-Firmensitz im US-amerikanischen Pleasanton einen Schrein mit Kerzen und betrauerten das Ableben ihres alten Arbeitgebers. Andere wollen eine mögliche Entlassung nicht abwarten und ergreifen selbst die Initiative. Nach Berichten in US-Medien sollen sich bereits Hunderte von Peoplesoft-Mitarbeitern bei der Konkurrenz um einen neuen Job beworben haben.

Währenddessen arbeitet die Oracle-Führung an der künftigen Strategie. Wie das vergrößerte Unternehmen aussehen soll, verkündete Oracle-CEO Ellison in einem Webcast am Abend des 18. Januar, nach Redaktionsschluss. Einen Bericht darüber finden Sie in der nächsten Ausgabe der computerwoche. (ba)