Oracle-Gründer Larry Ellison hatte bereits im vergangenen Oktober tief in die Marketing-Trickkiste gegriffen und an die niederen Instinkte der Nutzer appelliert: Anwender der Datenbanken "SQL Server" von Microsoft und "DB2" von IBM erhalten eine Million Dollar, wenn sie ihre Web-Umgebungen durch die Datenbank "8i" und den Application-Server "9i" ersetzen und ihre neuen Systeme nicht mindestens dreimal schneller sind als vorher. Kurz vor Weihnachten legte Ellison nach und bezog auch Anwender des Application-Servers "Weblogic" von Bea in die "Garantie" mit ein.

Bea-Chef Bill Coleman zeigte sich sichtlich überrascht von der neuen Konkurrenz: "Ich möchte Ellison danken, dass er in uns eine ähnlich große Herausforderung sieht wie in Microsoft und IBM." Die Oracle-Garantie sei jedoch seiner Meinung nach ein reiner Werbegag, denn kein Nutzer würde ein funktionierendes Highend-System ersetzen wollen. Coleman kündigte allerdings an, jedem an der Wette interessierten Weblogic-Anwender mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, damit er die Million Dollar gewinnen könne.

Zwar ist Bea kein Wettbewerber im Datenbankmarkt, den Oracle und IBM laut Dataquest mit jeweils rund 30 Prozent unter sich aufgeteilt haben. Die Infrastruktur-Company aus dem kalifornischen San Jose liegt jedoch nach einer aktuellen Studie der Giga Group mit 56 Prozent Marktanteil unangefochten auf dem ersten Platz im lukrativen Bereich der Application-Server. Rund 11,3 Milliarden Dollar sollen nach einer IDC-Prognose im Jahr 2004 mit den Internet-Plattformen umgesetzt werden.