Umsatz steigt auf 2,45 Milliarden Dollar

Oracle verzeichnet 80 Prozent mehr Gewinn

24.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Oracle kann sich über ein ungebrochen stabiles Geschäftsergebnis freuen. Das im Februar beendete dritte Quartal spülte 80 Prozent mehr Gewinn in die Kassen des Herstellers und lag damit über den Erwartungen der Analysten.

Den Nettogewinn beziffern die Datenbanker aus Redwood City, Kalifornien, mit 498 Millionen Dollar im Vergleich zu 277 Millionen Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Das entspricht 17 Cent pro Aktie - Analysten hatten einen Gewinn von 13 Cent vorhergesagt. Der Umsatz stieg um 18 Prozent von 2,1 auf 2,45 Milliarden Dollar.

Davon, dass Oracle sein Image als Datenbanker ablegen will, ist der Hersteller allerdings noch weit entfernt. Betrachtet man die Umsatzverteilung nach Sparten, so entfallen immerhin noch 778 Millionen Dollar auf das Datenbankgeschäft, ein Plus von 32 Prozent. Das ERP-Segment, das in den kommenden Jahren rund die Hälfte der Einkünfte ausmachen soll, ist diesem Ziel kaum näher gekommen: Die "Applications" hatten einen Anteil von 199 Millionen Dollar, 35 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Löwenanteil liegt mit 1,4 Milliarden Dollar bei den Services (Consulting, Training und Support).

Oracle-Chef Larry Ellison schmückte die Zahlen mit der Feststellung, sein für dieses Geschäftsjahr gestecktes Ziel, eine Milliarde Dollar einzusparen, bereits erreicht zu haben. Möglich wurde dies durch die Verlagerung einiger Geschäftsprozesse, so etwa durch den Produktverkauf via Internet.

Zum Erfolg habe auch die wachsende Akzeptanz von E-Commerce und Oracles Engagement in diesem Umfeld beigetragen. So konnten Verträge mit General Motors, Ford und Daimler-Chrysler zum Aufbau von Online-Beziehungen mit der Zulieferindustrie geschlossen werden. Obwohl sich diese Verträge noch nicht in den Quartalszahlen niederschlagen, ist Jim Pickrel, Analyst bei Hambrecht & Quist, optimistisch, dass E-Commerce Oracles künftigen Wachstumsmotor darstellt. Der Hersteller habe seine Kosten schneller als erwartet in den Griff bekommen und ein gutes Quartalsergebnis hingelegt, bestätigt Pickrel.

Große Erwartungen haben die Marktbeobachter deshalb für die im Frühjahr fertiggestellten Web-Versionen von Oracles ERP-Paket und Customer-Relationship-Management-(CRM-)Software. Die CRM-Verkäufe seien in diesem Quartal um 179 Prozent auf knapp 50 Millionen Dollar gestiegen, betont Ellison, der mit einer Verdoppelung dieser Zahl in den kommenden drei Monaten rechnet. In diesem Segment werde man spätestens 2001 Marktfüh-rer Siebel Systems den Rang ablaufen. Ein Schwachpunkt der Bilanz sind die Einkünfte aus den Consulting-Verträgen, die um zehn Prozent gesunken sind, nachdem Oracle vermehrt auf gezielte Partnerschaften setzt.