Oracle verstärkt den Druck auf Peoplesoft

30.11.2004
Die Ellison-Company nominiert vier Kandidaten für den Verwaltungsrat.

Oracle richtet sich offenbar erneut auf einen länger andauernden Übernahmekampf mit Peoplesoft ein. So hat der Datenbankspezialist fristgerecht vier Kandidaten für die Verwaltungsratswahlen nominiert, die Peoplesoft auf seiner nächsten Hauptversammlung Ende März 2005 abhalten wird. Das Peoplesoft-Management hält trotz des Aktionärsvotums, in dem Oracle über 60 Prozent der Anteile zugesagt wurden, an seinem Widerstand gegen die feindliche Übernahme fest. Die Querelen um den geplanten Kauf dauern nun schon fast 18 Monate.

Man habe von den Plänen Kenntnis genommen, teilten die Peoplesoft-Verantwortlichen kurz angebunden mit. "Wir glauben, Oracle hat diese Kandidaten aufgestellt, um Peoplesoft zu einem unangemessenen Preis zu übernehmen, der nicht dem wahren Wert des Unternehmens entspricht", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme.

Richter vertagt Giftpillen-Urteil

Bis zur Hauptversammlung geht der Schlagabtausch beider Softwarehäuser vor Gericht weiter. So versucht Oracle derzeit vor einem Gericht im US-amerikanischen Bundesstaat Delaware, Peoplesofts Abwehrmaßnahmen verbieten zu lassen. Der Softwareanbieter kann laut den eigenen Statuten neue Anteile ausgeben, sobald ein Investor mehr als 20 Prozent des Aktienbestandes hält. Diese Giftpille könnte die feindliche Übernahme für Oracle deutlich teurer machen als ursprünglich geplant.

Die Entscheidung, ob Peoplesoft weiter mit dieser Giftpille drohen darf, hat Richter Leo Strine jedoch vorerst vertagt. Angesichts der jüngsten Ereignisse benötige er zusätzliche Informationen von Seiten Peoplesofts. Die Verantwortlichen müssten ihm erklären, warum sie nach dem Mehrheitsvotum pro Oracle an ihrer Abwehrhaltung festhielten. Die Verhandlung wird am 13. und 14. Dezember fortgesetzt. Wann Strine ein Urteil fällen wird, ist noch nicht abzusehen. (ba)