Oracle holt Siebel-on-Demand von IBM nach Hause

20.03.2006
IBMs Tage als Hosting-Partner für Siebels CRM-on-Demand-Lösungen sind wohl gezählt.

Anlässlich des Customer-Relationship-Management-Forums (CRM) von Gartner in London verkündete Anthony Lye, Vice President für Oracles CRM-Produkte, der Datenbankanbieter werde die künftige Version 7 von Siebels Mietlösungen für das Kunden-Management im eigenen Rechenzentrum verwalten. Oracle hatte die Übernahme des CRM-Spezialisten Ende Januar offiziell abgeschlossen.

Mehr zum Thema

www.computerwoche.de/go/

572165: Jürgen Rottler, Oracle: On-Demand ist eine Waffe gegen SAP;

571752: SAP: On-Demand soll klassisches CRM-Geschäft ergänzen;

571695: Oracle schließt Siebel-Übernahme ab.

Keine Chance für Websphere?

Mit der Akquisition durch Oracle stand Siebels Hosting-Partnerschaft mit IBM in Frage. Bis dato laufen Siebels CRM-on-Demand-Lösungen in IBMs Rechenzentren auf einer Web-sphere-Plattform. Experten hatten bereits seit Monaten darüber spekuliert, Oracle werde die Kooperation mit dem ärgsten Widersacher in den Bereichen Middleware und Datenbanken beenden und Siebels On-Demand-Angebot ins eigene Rechenzentrum holen. Zudem hatte Oracles Erzrivale im Applikationsgeschäft, SAP, vor wenigen Wochen eine Zusammenarbeit mit IBM angekündigt. Die jüngst angekündigte CRM-on-Demand-Lösung aus Walldorf soll in Big Blues Rechenzentren gehostet werden.

Auf Knopfdruck werden sich Siebels CRM-Mietangebote jedoch nicht in Oracles Rechenzentrum verlagern lassen. Die bestehenden On-Demand-Lösungen sind auf IBMs Middleware- und Datenbankplattform angepasst. Oracle-Manager Lye sprach bislang auch nur davon, die neue Version in die eigenen Rechenzentren zu holen. Von einer Migration der bestehenden Mietangebote war nicht die Rede.

Die Rivalität zwischen IBM und Oracle in Sachen CRM hat eine weitere pikante Note. Big Blue ist einer der größten Siebel-Anwender. Treten die Oracle-Verantwortlichen zu forsch auf, verlieren sie möglicherweise einen ihrer wichtigsten Kunden. Nichtsdestotrotz versucht Oracle derzeit, seine eigenen On-Demand-Geschäfte zu forcieren.

Oracle forciert On-Demand-Pläne

Jürgen Rottler, verantwortlich für den Hosting-Bereich von Oracle, kündigte vor kurzem im Gespräch mit der computerwoche an, in wenigen Jahren rund 50 Prozent zum Gesamtumsatz des Softwarekonzerns beitragen zu wollen. Derzeit liegt der Anteil jedoch bei gerade einmal fünf Prozent. (ba)