Oracle-Chef Ellison: Vergleich wird teurer

28.11.2005
Eine Klage wegen Insiderhandels kostet den Firmenchef 22 Millionen Dollar mehr als geplant.

Mit einem Vergleich beendete ein kalifornisches Gericht nach knapp vier Jahren eine Aktionärssammelklage gegen Oracle. Die Kläger hatten Konzernchef Ellison darin vorgeworfen, er habe im Jahr 2001 für 900 Millionen Dollar Oracle-Aktien verkauft - wenige Wochen vor der Ausgabe einer Gewinnwarnung, die den Kurs in den Keller schickte. Insgesamt hatte der Titel in dem Jahr als Folge des Platzens der Dotcom-Blase 52 Prozent an Wert verloren.

Um die Klage beizulegen, hatte sich Multimilliardär Ellison im September dazu bereit erklärt, 100 Millionen Dollar aus der eigenen Tasche für wohltätige Zwecke zu spenden und die internen Kontrollen im Unternehmen zu verbessern. Die auf der Klägerseite entstandenen Anwaltsgebühren sollte Oracle als eigent- licher Adressat der Anschuldigungen wegen Insider-Handels übernehmen. Der zuständige Richter John Schwartz lehnte jedoch ab, dass diese Kosten auf die Anleger des Unternehmens abgewälzt werden, und rief die Parteien an den Verhandlungstisch zurück.

Die nun erzielte Einigung sieht vor, dass Ellison zusätzlich zu der Spende über 100 Millionen Dollar noch 22 Millionen Dollar an die insgesamt 13 Anwaltskanzleien der Ankläger zahlt - immerhin ein Discount von zwei Millionen gegenüber den zunächst geforderten 24 Millionen Dollar.

Der Oracle-CEO hat drei Monate Zeit, um gemeinsam mit dem Verwaltungsrat karitative Projekte auszuwählen, die gefördert werden sollen. Das Geld selbst muss Ellison innerhalb von fünf Jahren bereitstellen - angesichts seines geschätzten Vermögens von 17 Milliarden Dollar wohl kein größeres Problem. (mb)