Analysten sollen befangen sein

Oracle attackiert einen aktuellen Gartner-Report

31.08.2001
MÜNCHEN (CW) - In einer Stellungnahme wirft Oracle dem renommierten Beratungsunternehmen Gartner Voreingenommenheit vor. Ein aktueller Report fiel zwar positiv aus, aber in den Augen des Anbieters nicht positiv genug.

Der Gartner-Report sei "ein Marketing-Stück, das als Untersuchung verkleidet wird", kritisiert Oracle. Das Beratungsunternehmen habe wichtige Informationen zurückgehalten. So weisen die Marktforscher auf das schwache Datenbankwachstum in den vergangenen zwei Quartalen hin. Dem hält Oracle entgegen, dass es hier "zur größten Abschwächung im Datenbankmarkt seit 1992" gekommen sei.

Auch der Einschätzung Gartners im Bereich Middleware will Oracle nicht folgen. Die Forscher haben Schwächen bei der Markterschließung und in der Funktionalität beim "Application Server" ausgemacht. Der Softwarehersteller sieht sein Produkt dagegen als besser integriert als die der Konkurrenzsysteme von Bea Systems und IBM.

In mindestens einem Punkt entlarvt sich das Oracle-Statement aber selbst als Marketing-Schachzug. Oracle habe kein Problem mit der OAUG, wird in der Stellungnahme behauptet. Die OAUG ist eine von Oracle unabhängige Vereinigung der Anwender der Oracle-ERP-Lösung "E-Business Suite". Seit mehr als einem Jahr streiten das Softwarehaus und die Organisation aber über die Unterstützung durch Oracle und die Koordination von Terminen - eine Entwicklung, die Gartner ebenfalls kritisch beurteilt hat.