Amerikanischer Peripherieanbieter will mit neuer Technologie an alte PCM-Erfolge anknüpfen:

Optischer Speicher soll STC-Geschäft beleben

23.03.1984

PARIS (ha) - Absatzeinbrüche, die durch die verspätete Auslieferung von 3380-Plattenstationen das Peripheriegeschäft der Storage Technology Corp. (STC) belasten, will der amerikanische PCM-Anbieter nun mittelfristig durch die Vermarktung optischer Speichereinheiten kompensieren. In Paris stellte der US-Anbieter jetzt das Subsystem 7600 vor, das mit einer Übertragungsrate von 1.5 MB pro Sekunde und einer Speicherkapazität von 4 Gigabyte pro Bildplattenseite die Vorteile herkömmlicher Festplatten- und Bandlaufwerke vereint.

Mit seinem neuen Produkt will STC nach den Worten von Gene DeKoster, Vizepräsident in Louisville (Colorado), der vorherrschenden Meinung entgegentreten, optische Speicherprodukte seien noch nicht ausgereift, mit Problemen behaftet und obendrein zu teuer. Das System werde seit Monaten in sechs Anwendungen getestet und biete für rund 400 000 Mark einen "neuen Standard in der Preis-pro-Megabyte-Relation" (DeKoster).

Nach Aussagen des europäischen STC-Managers Martin J. Chizzick habe Storage Technology mehr als 40 Millionen Dollar in die Entwicklung des Systems 7600 gesteckt und weitere 40 Millionen Dollar für neue Fertigungsmethoden ausgegeben. Nachdem "die finanziellen Ergebnisse des letzten Jahres weit hinter den Erwartungen zurückblieben", so Chizzick, hoffe das Unternehmen jetzt mit dem neuen optischen Subsystem eine führende Position im Speichergeschäft zu erlangen. So seien, laut DeKoster, noch in diesem Jahr weltweit 500 Installationen der ab Herbst verfügbaren Einheiten geplant. Bis Ende 1985 sollen insgesamt 6500 Geräte ausgeliefert sein.

Hinsichtlich der technischen Details gehen indes die Angaben der STC-Manager nicht über die allgemeinen Abmessungen, das Speichervermögen und die Übertragungsrate hinaus. Informationen über die verwendete Architektur wolle man noch zurückhalten.

Das System 7600 besteht aus einer optischen Speichereinheit (7640), einer Steuereinheit (8880) und der Zugriffsmethode OPSAM (Optical Storage Access Method). Die Daten sind unlöschbar auf einer austauschbaren Speicherplatte (Durchmesser 35,6 Zentimeter) gespeichert. Für diese Datenträger garantiert STC eine Lebenszeit von zehn Jahren. Das Aufzeichnen und Lesen der Daten erfolgt mit Hilfe der Lasertechnologie, die STC zufolge den bekannten Abtastverfahren aus der Unterhaltungsindustrie, nämlich Bildplatte und Digitalschallplatte, ähneln.

Fehlersuch- und Korrekturroutinen gewährleisten nach Angaben des amerikanischen Speicheranbieters eine extrem niedrige Rate an Schreib-und Lesefehlern. Die Routinen seien so aufgebaut, daß innerhalb von zehn Jahren pro 312 Scheiben nur ein Fehler auftrete.

Das System 7600 kann nach Herstellerangaben mit den IBM-Rechnerserien /370, 4300, 303X und 308X(X) sowie mit vergleichbaren Prozessoren der PCM-Anbieter betrieben werden. Voraussetzung für den Anschluß sei lediglich das Betriebssystem MVS/SP 1.3. Wie die STC-Verantwortlichen versichern, wird ihr neues System ab erstem Quartal 1985 auch mit den Feature "Erweiterte Architektur" (XA = Extended Architekture) ausgestattet sein.

Der Einsatz der optischen Speichereinheit ist nach Aussagen DeKosters überall dort angebracht, wo es darauf ankommt, schnellen Zugriff auf große Datenmengen zu haben(...) kommerziellen Anwendungen sei das System 7600 aber auch nutzbar für Back-up- oder Recovery-Zwecke. Während in den USA technisch-wissenschaftliche Anwender schon Interesse an dem neuen STC-Produkt gezeigt hätten, erhofft sich die deutsche Niederlassung des US-Anbieters einen guten Absatz bei Banken und Versicherungen.