Von Komponenten über Stadtnetze zu internationalen Glasfaserringen

Optische Netze gewinnen in der ganzen Welt an Bedeutung

23.06.2000
MÜNCHEN (CW) - Das Internet führt zu einem explosionsartigen Zuwachs des Datenverkehrs. Deshalb stoßen viele Netze an die Grenzen ihrer Kapazität. Glasfasernetze schießen wie Pilze aus dem Boden. Auch Komponentenhersteller profitieren von dem Trend.

In den vergangenen Jahren ist europaweit viel Kapital in den Aufbau kapazitätsstarker optischer Langstreckennetze, die verschiedene Städte miteinander verbinden, geflossen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Telefonnetzen wandeln optische Netze Informationen nicht in elektrische Impulse, sondern in Lichtquanten um, die über Kabel aus Glasfaser gesendet werden. Sie haben eine millionenfach höhere Kapazität als herkömmliche Telefonverbindungen, weil die Lichtquanten leichter sind als Elektronen und sich schneller in der Glasfaser fortbewegen können.

Mit "Circe 3" arbeitet Viatel an einem solchen paneuropäischen Glasfasernetz. Der deutsche Ring von Circe 3 ist jetzt fertig geworden. Er verbindet die Städte Berlin, Bremen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg und Stuttgart. Seine Kapazität beträgt 320 GB/s.

In Schweden und Frankreich gibt es ähnliche Projekte. ECI Telecom wird ein optisches Backbone-Netz für sieben Regionen in Zentralschweden liefern. Unter dem Namen "Norrken" soll das Netz Breitbanddienste für die 1,6 Millionen Einwohner der Region bereitstellen.

In Frankreich hat die Firstmark-Tochter Lambdanet einen Vertrag mit Louis Dreyfus Communications (LDCOM) über die Anmietung von Dark Fibre für ein landesweites Glasfasernetz geschlossen, das rund 5000 Kilometer umfassen soll. Das Netz dürfte Anfang 2001 in Betrieb gehen. Es verbindet 18 französische Städte und bietet darüber hinaus Verbindungen nach Deutschland, Großbritannien, Spanien und Belgien. Übertragungskapazitäten bis zu 1,1 Terabit/s pro Faserpaar sind geplant.

Eine Stufe darunter setzt Metromedia an: bei den Stadtnetzen. Nach Angaben des Herstellers ist die fehlende Glasfaserkapazität im Nahbereich - also auf der "letzten Meile" - eines der Haupthindernisse für die Ausbreitung bandbreitenintensiver Anwendungen in Europa. Das betrifft besonders Ballungsräume, in denen die Nachfrage der Wirtschaft besonders groß ist. Darum verlegt Metromedia Fiber Network in den wichtigsten Wirtschaftsregionen glasfaserbasierende Internet-Infrastruktur.

Von dem Boom profitieren auch die Hersteller optischer Komponenten. Nortel etwa trägt der Entwicklung Rechnung, indem es eine Geschäftseinheit für hochleistungsfähige optische Komponenten gründet. Von der Bündelung seiner Ressourcen verspricht sich Nortel eine schnellere Umsetzung.

Die Adva Optical Networking dagegen erweitert ihr Produktportfolio durch eine Akquisition. Der Übernahmekandidat First Fibre ist auf der letzten Meile aktiv. Der Kaufpreis beträgt rund 88 Millionen Euro und soll in Form eines Aktientauschs beglichen werden. Der Abschluss erfolgt voraussichtlich im Laufe des dritten Quartals 2000.