ZVEI: Elektroindustrie hat im Ausland Chancen

Optimistische Prognose für den Export

05.11.1982

FRANKFURT (VWD) - Viele Gründe für eine optimistische Einschätzung der künftigen Exportchancen der deutschen Elektroindustrie sieht ZVEI-Hauptgeschäftsführer Professor Rudolf Scheid. Die Hauptstärke der Branche liege in der Breite Ihres hochqualifizierten Angebots von Produkten und Systemen für die Energie- und Nachrichtentechnik und der dazugehörigen Komponenten, betont Scheid in den Außenwirtschafts-Informationen der Sparkassenorganisation.

Auch sei die deutsche Elektroindustrie in der Mikroelektronik dabei, gegenüber der amerikanischen und japanischen Konkurrenz mit Erfolg aufzuholen. Viel zu wenig werde aber in der Bundesrepublik noch gesehen, daß die Anwendung der Mikroelektronik in der Rationalisierungstechnologie per Saldo Arbeitsplätze schaffe.

Wenn es der Bundesrepublik gelinge, sich im internationalen Handel auf die Herstellung technologischer Spitzenprodukte zu spezialisieren, könnten primäre Arbeitsplatzverluste beim Einsatz der Mikroelektronik durch neue Arbeitsplätze, die bei

weltweit zunehmender Nachfrage nach deutscher Hochtechnologie entstehen, mehr als kompensiert werden. Auch die Gefahr, daß die verstärkt von Finanzierungsproblemen betroffenen OPEC- und Schwellenländer als Märkte austrocknen könnten, bezeichnet Scheid zumindest für die Elektroindustrie "als nicht sehr groß". Zur Zeit sei aber nach dem Abbau hoher Auftragsbestände von dieser Seite ein Rückgang der direkten und indirekten Nachfrage zu erwarten.

Die starke Position der Branche in OPEC- und Schwellenländern ergibt sich nach Scheid vor allem daraus, daß sie in großem Umfang komplette Anlagen insbesondere im Infrastrukturbereich anbiete und in vielen Fällen als Zulieferer für den Maschinen- und Apparatebau auftrete. Für diesen Bedarf könne im allgemeinen auch von ansonsten liquiditätsschwachen Ländern die Finanzierung beschafft und bereitgestellt werden. Häufig sei es dabei aber erforderlich, im Rahmen internationaler Konsortialgruppen anzubieten und die zum Teil günstigeren Exportfinanzierungsbedingungen anderer Industrieländer zu nutzen.