Open Text orientiert sich an den Branchenriesen

13.12.2005
Der Hersteller will Enterprise-Content-Management fürs Backend liefern.

Open Text, kanadischer Anbieter von Software für Archivierung und Content-Management, will seine Produktstrategie künftig enger an Microsoft und SAP ausrichten. Dabei möchte das Unternehmen sich als Backend-Lieferant für Enterprise-Content-Management (ECM) empfehlen. Outlook agiert in solchen Lösungen als Client, während Open Text den "Exchange"-Server durch Produkte für E-Mail-Verwaltung, Monitoring und Management erweitert. Hinzu kommt die Integration mit Microsofts "Sharepoint Portal Server 2003", für den es Software zur Archivierung und das Records-Management gibt. Diesbezüglich präsentierte Open Text kürzlich Portalkomponenten auf der Basis von "Webparts", die Content und Funktionen der ECM-Suite "Livelink" in das Portal einbinden helfen.

Keine Angst vor dem Riesen

Da Microsoft bisher keine eigene ECM-Produktstrategie verfolgt und es schätzungsweise 60 Millionen Sharepoint-Nutzer gibt, sieht Open Text große Umsatzchancen für sich. Spekulationen, Microsoft könne den Partner letztlich schlucken, wies das Management zurück. Alternativ zu der Microsoft-Orientierung werde Open Text auch Anwendern von IBMs "Lotus Notes/Domino" weiterhin Software zur E-Mail-Archivierung anbieten, erklärte Peter Jelinski, Senior Vice President Product & Solutions Segments. Mehr sei aber nicht geplant: "Wir haben uns für Sharepoint entschieden."

Durch den Kauf von Ixos vor drei Jahren verfügt Open Text zudem über SAP-Know-how und eine breite Kundenbasis. Obwohl die Walldorfer mittlerweile eigene Ambitionen im Content-Management entwickeln, glauben die Kanadier, durch die Einbindung der eigenen Produkte in das "SAP Enterprise Portal" mit Hilfe der Iview-Technik sowie durch ihre Vermarktung als Erweiterung zur Netweaver-Plattform weiter punkten zu können. "Archivlösungen von Ixos werden auch im nächsten Jahr die wichtigsten Umsatzbringer sein", sagte Chief Executive Officer und President John Shackleton. Allein Siemens habe im letzten Geschäftsjahr 430 000 Lizenzen geordert, und auch der Pharmakonzern Bayer will künftig weltweit seine elektronische Post systematisch aufbewahren.

Der Verkauf von Archivsystemen sei darüber hinaus eine gute Gelegenheit, weitere Produkte aus dem Portfolio zu platzieren. Allerdings räumte Shackleton ein, dass in den letzten 18 Monaten die zugekauften Lösungen für Content-Management von Gauss und Obtree nur wenig eingebracht hätten. Sein Kollege Jelinski erwartet jedoch eine steigende Nachfrage in den kommenden Monaten. Dabei würden Kunden weniger nach reinen Web-Content-Management-Lösungen suchen, sondern umfassendere Angebote verlangen, die beispielsweise auch Aufgaben im Dokumenten-Management abdecken können.

Verkauf im Bündel

Open Text will seine Produkte künftig verstärkt in Lösungspaketen vermarkten. Schon heute könne man beispielsweise für das Case-Management oder für Industrien wie Pharma, Finanzdienstleister, öffentliche Verwaltung, Medien oder Telekommunikation Angebote vorzeigen, sagte Jelinski. (as)