Web-Auktionen: Paradies für Softwarepiraten

Online-Verkauf von Raubkopien nimmt ungeahnte Ausmaße an

21.04.2000
MÜNCHEN (CW) - Eine Untersuchung der Software and Information Industry Association (SIIA) liefert alamierende Ergebnisse für Softwarehersteller: Rund 91 Prozent der über Online-Auktionen verkauften PC-Programme sind Raubkopien.

Die in Washington DC ansässige SIIA, eine Handelsvereinigung, die rund 1100 Softwarefirmen vertritt, hatte den Softwarehandel auf den Websites großer Internet-Auktionshäuser bereits letzten August unter die Lupe genommen. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass 60 Prozent der online versteigerten PC-Programme Raubkopien waren. Die in den vergangenen Wochen auf den Auktionsseiten von Ebay, Yahoo, Amazon.com und Excite At Home vorgenommene Untersuchung von mehr als 1500 Verkäufen gelangt zu noch drastischeren Ergebnissen. Demnach liegt der Anteil illegaler Software inzwischen bei knapp 91 Prozent.

Prozentual am meisten illegale Geschäfte wurden über die Auktionsplattform von Yahoo abgewickelt. Das Unternehmen verweigert allerdings eine Stellungnahme, nachdem drei der größten Videospiel-Hersteller wegen ähnlicher Vorwürfe eine Sammelklage gegen Yahoo eingereicht haben.

Laut Peter Burek, stellvertretender Leiter des SIIA-Antipiracy-Programms, könnte der Verkauf illegaler Software dramatisch eingeschränkt werden, wenn die Online-Auktionäre dazu übergingen, ihre Web-Seiten nach derartigen Angeboten zu durchforsten und diese bei entsprechenden Indizien ausfiltern würden. Einzig Amazon.com wurde als leuchtendes Beispiel angeführt: In deren Versteigerungen konnte im Untersuchungszeitraum nur ein Fall von Softwarepiraterie nachgewiesen werden. Die zugrunde liegenden Zahlen sind allerdings dürftig. Insgesamt registrierte die SIIA nur sechs Online-Softwareverkäufe bei Amazon, wogegen über die Websites von Ebay und Yahoo weit mehr als 500 Geschäfte abgewickelt wurden.