Zukünftige Mediennutzung im privaten Bereich

Online-Dienste werden Zeitungen im Jahr 2015 den Rang ablaufen

25.11.1998
MÜNCHEN (CW) - Laut einer Umfrage des Fraunhofer-Instituts wird sich auch zukünftig die Mediennutzung nicht wesentlich ändern. Bis 2015 sollen Online-Dienste die Printmedien vom dritten Platz der meistgenutzten Massenmedien verdrängt haben. Fernsehen und Radio dagegen bleiben etwa gleich attraktiv.

Nach Meinung von Experten wird es in naher Zukunft keinen wesentlichen Wandel bei der Nutzung von Medien im privaten Bereich geben. Dies hat das Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung aus Karlsruhe bei einer Befragung von 300 Fachleuten herausgefunden. Demnach büßen der Hörfunk und das Fernsehen bis zum Jahr 2015 zwar einige Prozentpunkte ein; beide Massenmedien behalten jedoch ihre dominierende Stellung bei. Der Hörfunk liegt heute bei 40 Prozent und sinkt auf 33 Prozent. Beim Fernsehen verändert sich der Anteil von 40 Prozent auf 35 von Hundert. Federn lassen muß dagegen der Printbereich, der heute mit 14 Prozent das drittwichtigste Segment darstellt. Bis zum Jahr 2015 werden elektronische Medien mit 18 Prozent Marktanteil die Druckware vom dritten Rang verdrängen.

Wie das Forschungsinstitut mitteilte, nehmen auch die Ausgaben für Medien zu. Heute investieren die deutschen Haushalte durchschnittlich 70 Mark pro Jahr in die Ausstattung zur Mediennutzung, etwa den Kauf von Endgeräten. 2005 werden es 140 Mark sein. Bis 2015 steigt dieser Wert auf 210 Mark an. Die monatlichen Medienausgaben, sprich Gebühren, wachsen von heute 105 Mark auf 163 Mark im Jahr 2005, und 2015 sollen sie bei 220 Mark liegen.

Der Zuwachs geht fast ausschließlich auf das Konto der elektronischen Medien. Allein die monatlichen Aufwendungen für Provider-, Zugriffs- und Rundfunkgebühren sowie Geräteeinkäufe steigen demnach von heute 123 Mark auf 253 Mark im Jahr 2005 und 393 Mark im Jahr 2015.

Über 40 Prozent der deutschen Haushalte werden 2015 einen Online-Dienst nutzen. Die Forscher erwarten jedoch, daß der PC und der Fernseher künftig weiterhin überwiegend als getrennte Geräte bestehen bleiben. Produkten, die beides vereinen, billigt das Fraunhofer-Institut einen Marktanteil von lediglich 20 Prozent zu.

Auch 2015 werden sich nach Meinung der befragten Experten noch ein großer Teil der Online-Dienste-Nutzer über das Telefonnetz einwählen. Die Experten räumen alternativen Versorgungswegen große Chancen ein, wie etwa dem Asynchronous Transfer Mode (ATM). Über diese Technik lassen sich mehrere Gespräche führen und gleichzeitig verschiedene Multimedia-Angebote nutzen.

Die Untersuchung ist Teil des vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie geförderten Projekts "Development of Media Services". Für 50 Mark können Interessierte die Studie beim Fraunhofer-Institut erwerben.