Analysten besorgt ueber De-Benedetti-Company

Olivetti spricht mit Bull ueber gemeinsame PC-Aktivitaeten

26.01.1996

Die Kontakte wurden im Zusammenhang einer ausserordentlichen Aktionaershauptversammlung bei Olivetti bekannt. Wie der Sprecher von Bull, Jean Jacques Roulman, bestaetigte, gibt es Verhandlungen mit dem italienischen Konzern ueber eine Kooperation im PC-Bereich. In die gleiche Kerbe schlug Olivetti-Chef Carlo De Benedetti: Wie das "Handelsblatt" schreibt, erklaerte er, Olivetti muesse einen Schlussstrich unter die PC-Produktion ziehen, wenn sich die Ertragslage 1996 in diesem Geschaeftszweig nicht entscheidend verbessere.

Mit Bull und Olivetti wuerden allerdings zwei Unternehmen die Koepfe zusammenstecken, die beide im PC-Geschaeft rote Zahlen schreiben. Bei Bull ist die PC-Division Zenith Data Systems (ZDS) fuer die Verluste verantwortlich. Deshalb suchen die Franzosen nach einem europaeischen Partner, der, so das "Handelsblatt" weiter, im Zuge einer exklusiven Kapitalerhoehung eine Beteiligung von 17 Prozent an Bull zu uebernehmen bereit sei.

Olivetti hat grundsaetzliches Interesse an einer Beteiligung an Bull signalisiert. Allerdings kaempft das italienische Unternehmen momentan mit grossen Problemen. Trotz einer erheblichen Kapitalinfusion vor einem Monat in Hoehe von 1,42 Milliarden Dollar befindet sich Olivetti schon wieder unter Druck.

Finanzanalysten wurden informiert, die Kosten fuer Restrukturierungsmassnahmen seien erheblich hoeher als erwartet. Daraufhin schraubten die Analysten ihre Prognosen fuer Olivettis Geschaeftsergebnis im laufenden Jahr zurueck. Viele Experten gehen davon aus, dass das Unternehmen im Fiskaljahr 1996 nicht 360 Milliarden, sondern lediglich 130 Milliarden Lire (ungefaehr 130 Millionen Mark) Gewinn erwirtschaften wird. Fuer das Geschaeftsjahr 1995 rechnen einige Analysten nach Angaben des "Wall Street Journal" mit einem Verlust von 1,3 Billionen Lire. Hierin seien 900 Milliarden Lire fuer Restrukturierungsmassnahmen enthalten.