Branchenspezifische Platten-MDT für Gebäudereinigung:

Ohne Software ein eisernes Denkmal

15.04.1977

MÜNCHEN (ob) - "Ohne spezielle Software bleibt der Computer in einem Gebäudereinigungsbetrieb ein eisernes Denkmal - und ein teures obendrein", umreißt Paul Böhm, Geschäftsführer der Münchner Gebäudereinigungsfirma Herrmann & Schmidt (HS), die Probleme bei der Anschaffung eines Computers für die Abwicklung des gesamten Rechnungswesens des Unterehmens. H&S wollte neben der branchenspezifischen Lösung Programme für Finanzbuchhaltung, Fakturierung, Statistik und Listen realisieren. "Es waren, zugegeben, komplexe Forderungen", meint Böhm, "aber bei der heutigen hochentwickelten Technik der MDT sind solche Erwartungen auch in anderen Branchen durchaus üblich."

Keine Auswahl

Die Hardware bereitete den von Herrmann & Schmidt angesprochenen Herstellern keine Probleme. Jedoch zeigte es sich bei den Software-Paketen, daß zwar Teilbereiche mit vorhandenen Standard-Lösungen abgedeckt, die von H&S geforderte Lösung einer integrierten Abrechnung jedoch zu der Zeit, als die Entscheidung zu treffen war, nach Paul Böhms Ansicht nur von einem Hersteller verwirklicht werden konnte: Die Münchener "Saubermänner" entschieden sich für das Programmpaket "IGRAS" (Integriertes Gebäude-Reinigungs-Abrechnungs-System) der Schrem Digital Ulm, mit Hardware MPL 2000 Omnicomp (28 KB) mit Bildschirm, 10 MB Fest-/Wechselplatte und 180 Zeichen/ Sekunde-Drucker.

Hauptaufgabe der Anlage: Beseitigung der Engpässe zu den Lohnterminen. "Wer unsere Branche kennt", so Böhm, "der weiß, was es heißt, zu Zahlungsterminen die Arbeitsspitzen durch Kräfte aus anderen Bereichen abzubauen, zwischen 30 und 40 verschiedenen Lohnarten aufzurechnen, Steuertabellen abzulesen und handgeschriebene Verdienststreifen zusammen mit dem Bargeld einzutüten."

An der Personalstruktur hat sich bei H&S nichts geändert. Und Geschäftsführer Böhm ist stolz darauf: "Wir haben nicht einen einzigen Datenverarbeitungsfachmann beschäftigt. Natürlich haben unsere Mitarbeiterinnen EDV-Kenntnisse, sie benötigten jedoch keine Fachausbildung. " Neben der branchenspezifischen Einzelabrechnung im Lohnbereich und der Kostenrechnung bis zum einzelnen Auftrag sowie den geforderten Buchhaltungs- und Rechnungsdaten stehen - für den Geschäftsführer ein Steckenpferd - auch Management-Informationen zur Verfügung wie etwa Soll-Ist-Vergleiche und Kostenstellenrechnung. Die Rentabilität einzelner Objekte kann anhand neuester Daten des Bildschirm-Outputs jederzeit direkt überprüft werden. Der H&S-Manager kann sich diese Information selbst auf dem Bildschirm holen, als Steuerdaten, die seine Operationen bestimmen. Betont Böhm: "Ein Punkt ist im Wettbewerb besonders wichtig; die integrierte Verarbeitung bringt Vorteile gegenüber dem Konkurrenten."