Ohne Smalltalk sinken die Karrierechancen

16.02.2009
Von Anke Tabernig
Mit Fremden zu reden ist leicht - wenn man sich nur traut. Wer die Spielregeln des Plauderns beherrscht, legt die Basis für erfolgreiches Networking.

ls Gastgeber oder IT-Profi im Unternehmen, der zu einer Kundenveranstaltung einlädt, ist es Ihre Aufgabe, Ihre Kunden zu unterhalten oder sie "aufzufangen", wenn sie allein und verloren im Raum stehen. Der erste Schritt ist ein Gruß. Darauf folgt meist eine Floskel wie: "Wir wurden uns noch nicht vorgestellt ..." oder "Wie ich sehe, stehen Sie etwas allein gelassen hier..."

Der dritte Schritt ist die Vorstellung.

Und der letzte Schritt ist die Bezugnahme auf die Situation. Das könnte wie folgt aussehen: "Wie haben Sie von unserer Veranstaltung gehört", "Über welchen Kontakt sind Sie heute hier?"...

Der Gesprächsstart

Wenden Sie dazu die offene Fragetechnik an und beantworten Sie sich im Kopf diese W-Fragen:

  • Was könnte mich am Gesprächspartner interessieren?

  • Was weiß ich bereits vom Gesprächspartner?

  • Welche Themen könnten passen?

  • Wie findet er ...?

Am besten sprechen Sie über Gemeinsamkeiten. Das offensichtlichste gemeinsame Thema, das Sie wählen können, sind Ort, Umfeld und Anlass, der Sie zusammengebracht hat.

Eine weitere Möglichkeit, ein Gespräch zu eröffnen, ist ein ernst gemeintes Kompliment an den Gesprächspartner - meist wird er sich freuen.

Aktives Zuhören

Gut zuzuhören bedeutet nicht nur Nicken und ab und zu "ja", oder "hmm" zu sagen, sondern auch die Fähigkeit, beiläufig Gesagtes zu erinnern. Auf eine Frage könnte eine Antwort mit mehr als nur einer Information kommen. Merken Sie sich diese Zusatzinformation und lassen Sie sie später wieder einfließen.

Die Gesprächsthemen

Es gibt sehr vieles, worüber man sprechen darf. Und bei einigen Gesprächsthemen muss man durch Fragen herausfinden, ob sie für das Gegen-über geeignet sind oder nicht. Viel wichtiger jedoch sind die Tabus.

Vermeiden Sie alle Themen, die polarisierend sind. Typischerweise fallen hierunter die Politik und Religion.

Alles Negative sollte in einem Smalltalk umgangen werden - auch wenn es Gemeinsamkeiten sein könnten. Und halten Sie sich mit Behauptungen zurück.

Glauben Sie nicht, das Wetter sei ein Tabuthema. Oft ist gerade das Wetter die perfekte Überleitung zu Ihren Wochenendausflügen, Ihrer Sportart oder Ihren Urlaubsplänen.

Das Gespräch beenden

Die gute Nachricht ist, dass ein Smalltalk auch kurz sein darf. Sie sind auch nicht als Gastgeber verpflichtet, den ganzen Abend an einem Gast kleben zu bleiben, nur weil dieser sich nicht von Ihrer Seite traut. Als Gastgeber haben Sie sogar die Pflicht, sich um andere Gäste zu kümmern. Aber wie machen Sie dies galant?

Sagen Sie es, wie es ist:

  • "Ich sehe gerade einen anderen Gast/Kunden/Mitarbeiter, den ich gerne noch begrüßen möchte. Sie entschuldigen mich."

  • Oder: "Unser Gespräch hat mir viel Spaß gemacht. Zu gerne würde ich noch ein bisschen weiter plaudern, aber leider ruft die Pflicht ... Sie entschuldigen mich."

Die fortgeschrittene Version ist die Gesprächsübergabe mit Vorstellung einer dritten Person. Sind Sie an einem Thema angekommen, von dem Sie wissen, das ein anderer Gast oder Mitarbeiter sich auch dafür interessiert, können Sie diesen gezielt aufsuchen und die Personen einander vorstellen.

  • Bauen Sie Ihren Ausstieg auf, indem Sie das letzte Thema positiv abschließen: "Da können wir uns auf spannende Zeiten einstellen ..."

  • Begründen Sie bei Bedarf Ihren Aufbruch.

  • Wenn Sie es tatsächlich möchten, können Sie ein neues Treffen in Aussicht stellen und Ihre Visitenkarten austauschen.

Smalltalk-Opfer finden

Das beste Opfer für einen Smalltalk ist jemand, der alleine ist. Beobachten Sie beim Eintreten in den Raum, wer Ihnen längeren Blickkontakt gewährt. Diese Leute sind für Sie später potenzielle Gesprächspartner.

Suchen Sie Gruppen, die offen beieinander stehen. Eine Gruppe, die geschlossen mit den Rücken zu uns steht, möchte meist nicht gestört werden. Sollten Sie keine Gruppe finden, ist der beste Platz für Sie zwischen Eingang und Bar. Dieser Weg wird am häufigsten frequentiert. (hk)

13 goldene Regeln für den Small Talk

  1. Smalltalk gibt es meist nur zwischen Fremden.

  2. Stellen Sie sich sympathisch dar - denken Sie dabei an den ersten Eindruck.

  3. Geben Sie Ihrem Gegenüber Raum zum Reden und nehmen Sie sich selbst zurück.

  4. Stellen Sie offene Fragen und finden Sie Gemeinsamkeiten.

  5. Ort, Umfeld und Anlass sind Themen, die Sie als Gemeinsamkeit ansprechen können.

  6. Vermeiden Sie Tabuthemen: Polarisierendes, Negatives, Geld, Krankheit, Behauptungen, ...

  7. Halten Sie keine Monologe.

  8. Hören Sie aktiv und aufmerksam zu.

  9. Halten Sie Blickkontakt.

  10. Suchen Sie möglichst viele Gesprächspartner.

  11. Beenden Sie das Gespräch positiv.

  12. Nutzen Sie Smalltalk zum Netzwerken.

  13. Bereiten Sie sich auf Ihren Smalltalk-Partner vor.