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Offene Computerarchitektur statt zentrale Unternehmensdatenbanken

13.02.1987

Alle CIM-Konzepte, die erfolgversprechend sein sollen, müssen die Vielfalt an Werkzeugen und Lösungen akzeptieren und die Existenz unterschiedlicher Schnittstellen und Datenstrukturen berücksichtigen.

Ein erster Schritt im Hinblick auf eine konzeptionelle Gesamtlösung muß also darin bestehen, sich bewußtzumachen, daß die verschiedenen Bereiche der Automatisierung unterschiedlich sind und auch bleiben werden. Selbst innerhalb eines Bereiches können vielfältige Lösungen für ähnliche Aufgaben eingesetzt werden.

Es ist nicht sinnvoll, CIM durch eine gewaltige zentrale Unternehmensdatenbank realisieren zu wollen. CIM muß daher auf einer offenen Computerarchitektur aufbauen. Merkmale hierfür sind:

- schneller Zugriff,

- lokale Kontrolle,

- hohe Leistungsfähigkeit.

Darüber hinaus sollen konsistente Daten und größere Komplexe oder Ablaufketten existieren und auch zentral gesteuert werden. Das Motto soll sein "Dezentrale Datenverarbeitung zentraler Daten".

CIM-Konzept

CIM verbindet "automatisierte Inseln" durch ein modulares Konzept, das im wesentlichen auf der Schaffung von Datenaustauschstandards oder -vereinbarungen besteht. Es erlaubt die freie Auswahl des jeweils am besten geeigneten Software- oder Automatisierungspaketes, bindet Bestehendes ein und ermöglicht außerdem den Einsatz neu verfügbar werdender Anwendungen,

Zwei Kernaspekte von CIM sind Automation und Integration. Die CIM-Strategie von DEC basiert auf dem OSI-7-Schichten-Modell.

Rechnerpakete

DEC bietet eine durchgängige, kompatible 32-Bit-Rechnerpalette von Einzelplatzsystemen wie Micro-VAX 11/GPX und Mehrplatzbenutzersystemen wie VAX-8800 und VAXcluster für Hunderte von Benutzern.

Netzwerke

Alle gängigen Netzwerkarchitekturen werden unter DECnet unterstützt, zum Beispiel Ethernet und X.25. Die Verbindung zu SNA erfolgt über leistungsfähige Gateways, die Verbindung zu anderen Netzen vornehmlich über OSI-Produkte.

Datenbanken

Es stehen zwei Datenbanksysteme, Codasyl DB (VAX DBMS) und relationale DB (VAX RDB) plus Third-Party-Produkte wie Oracle, Adabus und andere zur Verfügung. Datenmanipulationssprache ist VAX Datatrieve.

PPS-Systeme

Mit VAX-Profi bietet DEC ein eigenes PPS-System an. Variantenfertigung, Auftragsfertigung und kleine Serienfertigung sind Einsatzgebiete von VAX-ProFi. Die Angebotspalette wird durch OEM-Lösungen ergänzt.

Schnittstellen zu CAD wurden zum Beispiel mit Medusa und Euclid realisiert. Ein elementarer Bestandteil der DEC-Marketingstrategie ist, zu Fertigungsleitsystemen wie Recam, IPK Berlin etc. qualifizierte Lösungen zusammen mit Partnern anzubieten.

In ausgewählten Marktsegmenten hat DEC sich zum Ziel gesetzt, maßgeblicher Lieferant integrierter Anwendungslösungen zu sein; im CAD/CAM-Bereich beispielsweise mit Hilfe von Partnern.

Unerläßlich ist die nahtlose Abstimmung zwischen DEC und dem Vertriebspartner, der die Anwendungssoftware beisteuert. Der Endbenutzer muß in der Gewißheit investieren, daß er es mit zwei echten, langfristig zusammenarbeitenden Partnern zu tun hat, die ihre gemeinsam erarbeitete Lösung auch pflegen und erweitern.

Diese enge Marketing-Kooperation im Rahmen eines weltweiten Programmes , (CMP, Cooperative Marketing Program) ist DEC in Deutschland bis heute mit folgenden Firmen eingegangen:

-Applicon/BRAVO,

-Computervision/Medusa,

-Ferranti/CAM-X,

-Cisigraph/Strim 100,

-McDonnell-Douglas/Unigraphic,

-SDRC/Ideas,

-Matra/Euclid.

Neben diesen Anwendungslösungen mit unterschiedlichster Branchenorientierung sind mehr als 50 Prozent aller CAD/CAM/CAE/ CAQ-Softwarepakete auf DEC-Rechnern lauffähig.

Die Aktualität des CIM-Themas darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß CIM ein Langzeitprozeß ist und erst am Anfang steht. CIM kann man nicht als fertiges Produkt oder als Katalogware kaufen.

CIM wird nur unter Berücksichtigung des heterogenen Umfelds zu verwirklichen sein, und damit sind CIM-Lösungen firmenspezifische Lösungen, die nur durch ganzheitliche Betrachtung aller Unternehmensbereiche zum Erfolg führen.

Klaus Behrendt, Marketing-Manager Maschinenbau, Elektro-/Elektronikindustrie, DEC GmbH, München.