O2 versucht sich als integrierter TK-Anbieter

26.09.2006
Der Konzern adressiert jetzt auch das Festnetz und will mehr Geschäftskunden.

Mit der Neuausrichtung von O2 als integrierter Telekommunikationsanbieter können Geschäftskunden jetzt ihre komplette Kommunikationsinfrastruktur vom Mobilfunk über den Internet-Zugang bis zur Standortvernetzung über einen Anbieter beziehen. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen die auf Geschäftskunden ausgerichtete Sparte Business Systems gegründet. Im Mittelpunkt des Angebots stehen zum einen Produkte und Leistungen rund um das mobile Telefonieren und Arbeiten, wie zum Beispiel das Portable Office oder die E-Mail-Lösungen von O2. Zum anderen offeriert das Unternehmen im Festnetzbereich Zugangstechniken und Standortvernetzung via Virtual Private Networks (VPN).

Bundle-Angebote ab November

Business Systems entstand durch die Zusammenlegung der Firmenkunden-Einheiten der Telefónica Deutschland GmbH und O2. Telefónica wird in Deutschland künftig ihre Netzdienste nur noch indirekt als Carriers Carrier verkaufen, indem sie etwa die Festnetz-Infrastruktur für O2 oder Anbieter wie Freenet stellt. Dabei hat Andreas Bodczek, Geschäftsfüh- rer von Telefónica Deutschland, ein ehrgeiziges Ziel vor Augen: "Wir wollen als Breitband-Carrier in Deutschland zur Nummer eins neben der Telekom avan- cieren."

Das soll unter anderem mit Produkten wie ADSL2+ oder SHDSL geschehen. Diese vermarktet der O2-Bereich Business Systems ab November für Geschäftskunden. Bei ADSL2+ werden im Download Bandbreiten von bis zu 16 Mbit/s erhältlich sein, während in der Gegenrichtung Geschwindigkeiten von bis zu 1 Mbit/s erreicht werden. SHDSL überträgt 2,3 Mbit/s. Für Mitte November sind Bundle-Angebote aus Mobilfunk und Festnetz geplant.

Allerdings sollten Geschäftskunden den Anspruch von O2 Business Systems, "Festnetz und Mobilfunk aus einer Hand zu offerieren", nicht unbedingt ganz wörtlich nehmen. Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Business Systems räumte der für Business-Marketing zuständige Manager Stefan Kaas nämlich ein, dass Großkunden mit komplexen Projekten bei Anbietern wie British Telecom (BT) besser aufgehoben sind. Deshalb werde man auch die Zusammenarbeit mit BT fortsetzen. (hi)