Wirtschaft bewertet die Zukunft von ISDN prinzipiell positiv

Nur Großunternehmen planen DFÜ über das digitale Telefonnetz

18.12.1992

GREVENBROICH (CW) - Überaus positive so das Ergebnis einer Marktstudie der IMK GmbH, Grevenbroich, bewerten deutsche Unternehmen die Zukunft von ISDN. Zwei Drittel der Befragten glauben, so der Bericht, an den Erfolg von ISDN.

Bezüglich der Akzeptanz von ISDN in den Unternehmen existieren deutliche Unterschiede: Während über 80 Prozent der Anwender in Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Mark Umsatz sich für ISDN aussprechen, wird das Netz in Betrieben mit einem Jahresumsatz unter 10 Millionen Mark eher zurückhaltend beurteilt; nur 31 Prozent äußerten sich pro ISDN.

Unterschiedlich ist auch die Projektplanung. Etwa die Hälfte der Großunternehmen beabsichtigt, bis 1995 DFÜ-Lösungen zur PC-Host-Kommunikation mittels diensteintegriertem Netz zu realisieren. Die Anbindung externer PCs an LANs via ISDN wird zur Zeit zwar nur von elf Prozent befürwortet, bis 1995 will hier aber zusätzlich jedes dritte Unternehmen entsprechende Lösungen verwirklichen. Bis 1995 will auch jede vierte Company das ISDN-Netz nutzen, um ein WAN aufzubauen, während für 1993 nur sechs Prozent diesbezügliche Pläne haben. Dagegen beabsichtigen lediglich 18 Prozent der Produktions- und Dienstleistungsunternehmen mit einem Umsatz unter 10 Millionen Mark externe Rechner über das digitale Netz an LANs anzubinden. Die PC-Kommunikation mit Großrechnern ist zunächst nur für vier Prozent der Anwender interessant, und WAN-Lösungen finden nur bei zwei Prozent Zuspruch. Während sich momentan kaum ein Unternehmen den Einsatz von ISDN als LAN vorstellen kann, planen jedoch fast 30 Prozent der Unternehmen bis 1995 ISDN-basierte Netze.

Allgemein wollen über 75 Prozent der Großunternehmen bis Mitte der 90er Jahre ISDN-Projekte realisieren. Bei den anderen Betrieben reduzieren sich solche Pläne analog zur Unternehmensgröße: Anwender mit 10 bis 50 Millionen Mark Umsatz sehen ISDN-Lösungen nur in jedem zweiten Fall in naher Zukunft realisiert, bei kleineren Firmen gar nur ein Viertel der Befragten. Bei Freiberuflern ist die Akzeptanz des digitalen Dienstes dagegen deutlich größer: Fast 50 Prozent hegen die Absicht, in den nächsten Jahren ISDN einzusetzen.

Für fast 90 Prozent aller Anwender ist die noch unzureichende Flächendeckung des Netzes die größte Hemmschwelle für ihr ISDN-Vorhaben. Weiterhin bewerten fast zwei Drittel der befragten Firmen die Gebührenstruktur der Telekom als unklar oder ungünstig. Auch die Angebote der Telekom finden bei über 60 Prozent der Befragten keine positive Resonanz. 80 Prozent der Anwender, so die Auguren, bewerten den Markt als nicht ausreichend transparent und jeder vierte Anwender konstatiert einen Mangel an adäquaten Hardwareprodukten. Bei den Anwedungslösungen liegt die Zahl der negativen Antworten mit 84 Prozent noch höher.

Indirekt stellen gerade die Anwender in kleineren Betrieben der Informationspolitik der Telekom und der ISDN-Anbieter ein schlechtes Zeugnis aus. Nur 20 Prozent dieser Klientel sind sich über den Nutzen von ISDN im klaren. Dagegen bewerten rund 80 Prozent der Großunternehmen den Nutzen von ISDN positiv.