Joint-venture mit den Unix Software Laboratories

Novell teilt sich in eine Unix-und in eine Netware-Division

01.11.1991

MÜNCHEN (gfh) - Mit dem neuen Geschäftsjahr stehen der Novell Inc. tiefgreifende organisatorische Veränderungen bevor.

Dabei zeichnet sich eine Zweiteilung des Unternehmens in einen Unix- und in einen Netware-Bereich ab. Dabei wird die Netware-Division vor allem mit der IBM zusammenarbeiten, während für Unix-Produkte die Unix Software Laboratories Inc. (USL) der Partner der Wahl ist.

Konkret haben Novell und USL jetzt in einem "Memorandum of understanding" ihren Willen bekundet, ein Joint-venture zu gründen, das gemeinsam Unix-Produkte entwickeln und vermarkten soll.

Darüber hinaus war bei Novell nicht mehr zu erfahren, als daß, so Kai Leonhardt, Produkt-Manager von Novell Deutschland, das Unix-V. 4-Betriebssystem der USL als künftige Basis aller Unix-Aktivitäten gesehen werde.

Schon vor einigen Wochen wurde bekannt, daß Novell ein Unternehmen für die Entwicklung einer Unix-Version von Netware sucht. Als möglichen Partner nannte Kanwal Rekhin Executive Vice-President der Interconnectivity Systems Group von Novell, neben Sun Microsystems und NCR auch die Unix Software Laboratories.

Klarheit schafft hier Robert Mitze, Managing Director von USL Europa (USLE): "Es geht darum, eine Shrink-wrapped-Software zu entwickeln, die Unix V. 4 und Netware integriert. "

Nach seiner Aussage ist das eben in Angriff genommene Produkt insofern neuartig, als es sowohl als Netzwerk-Betriebssystem als auch als Applikation auf einem Betriebssystem eingesetzt werden kann.

Jürgen Müller, Marketing Communications Manager der Novell GmbH, will dagegen von Netware für Unix noch nichts wissen: "Wir halten an unserem Server-Konzept auf Basis des Netware-Betriebssystems fest. Für Anwender, die auf verschiedene Betriebssysteme zugreifen wollen, haben wir unsere Integrated Computing Architecture (Nica).

Sein Kollege Leonhardt betont dagegen die wachsende Bedeutung des Unix-Betriebssystems. Auch die Umstrukturierung sei davon maßgeblich mitbestimmt. "Novell wird sich in zwei interne Firmen splitten", so Leonhardt, "und die Unix-Division wird eines der beiden Standbeine von Novell werden. "

Diese Zweiteilung spiegelt sich auch in den strategischen Partnerschaften und Akquisitionen der Netzspezialisten wider. Im Bereich Netware konzentrieren sich die Netzwerker nach Aussagen des Novell-Managers auf das DOS-Betriebssystem der eben erst erworbenen Digital Research Inc. und den frischgebackenen Vertriebspartner Big Blue.

Die Unix-Produktpalette entwickelt Novell dagegen mit der USL, der Lizenzhalterin des Betriebssystems.